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Alternative Energieerzeugung Alternative Energieerzeugung: Strom vom eigenen Hof

Von Hans-DIETER KUNZE 18.09.2012, 18:07

MORXDORF/MZ. - Wider die Preistreiberei

"Mein Ziel ist es, Strom und Wärmeenergie möglichst autark zu erzeugen. Denn wohin soll dieser Wahnsinn mit den Heizöl- und Strompreisen noch führen", fragt er. Und unterstreicht zugleich: "Ich will und kann nicht alle Preissprünge auf meine Kunden abwälzen. Dann kann ich mein Geschäft in absehbarer Zeit dicht machen." Der Stromverbrauch ist enorm, Kühlzellen und -schränke, Bräter und Kochtechnik schlucken erhebliche Kilowattstunden.

Also investierte Dehne eine nicht unerhebliche Summe in eine Windenergieanlage. Zehn Meter beträgt die Nabenhöhe, der dreiflügelige Rotor erzeugt bei ausreichend starkem Wind bis zu zehn Kilowattstunden Strom. Bis das Windrad auf dem Hof stand, vergingen allerdings rund fünf Jahre. Das behördliche Genehmigungs-, Gutachter- und Planungsverfahren kostete viel Zeit, Nerven und vor allem Geld. Dehne verweist auf prall gefüllte Ordner, aber er gab nicht auf. Auch die Auswahl einer geeigneten Kleinwindkraftanlage erwies sich als recht schwierig. Auf der Hannover-Messe wurde er fündig und schloss einen Vertrag mit dem Hersteller PSW-Energiesysteme mit Sitz in Celle. Der hat sich auf die Entwicklung und Produktion so genannter multifunktionaler Windkraftanlagen spezialisiert. In vier Leistungsklassen, fünf, zehn, zwölf und 14,5 Kilowatt Nennleistung, sind sie im Angebot. In den neuen Bundesländern gehört die Anlage in Morxdorf mit zu den ersten ihrer Art. Am Dienstag nun war es soweit. Ein Jeep mit einem zwölf Meter langen Spezialanhänger rollte wie vereinbart pünktlich um zehn Uhr auf den Hof. Um 5.30 Uhr war Fahrer Meinhard Haase in Celle gestartet. Hartwig Schwieger, Geschäftsführer des Unternehmens PSW, und Elektro-Ingenieur Torsten Benedix steuerten Morxdorf mit einem Transporter an. Schnell waren der etwa 1,1 Tonnen schwere Metallmast von einem Lkw mit Hebearm, die drei sehr leichten Rotorblätter aus Aluminium von Hand entladen. Mit der Montage konnte unverzüglich begonnen werden.

In zehn Jahren amortisiert

Dehne hat bereits vor fünf Wochen das Fundament gießen lassen - 17 Kubikmeter Beton. "Na gut, vielleicht ein bisschen überdimensioniert. Aber ehe die Windmühle aufs Hausdach schlägt, war das wohl richtig so", sagte er lachend. Der Hersteller hatte eine Schablone geliefert. Millimetergenau konnten so die zwölf Stahlbolzen einzementiert werden, mit denen der Mast verschraubt ist. Party-Service-Betreiber Sven Dehne äußerte sich am Ende sehr zufrieden mit der Arbeit der Spezialisten aus Celle. Er schätzt, dass sich diese Investition in spätestens acht bis zehn Jahren amortisiert haben wird. Seit acht Jahren betreibt er sein Geschäft bereits. Selbst aus Berlin und dem sächsischen Raum erhält er inzwischen Aufträge.