1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Hettstedt
  6. >
  7. Sparkasse in Wansleben: Sparkasse in Wansleben: "Mobil ist keine Lösung"

Sparkasse in Wansleben Sparkasse in Wansleben: "Mobil ist keine Lösung"

Von Wladimir Kleschtschow 14.02.2014, 20:28
Das Sparkassen-Mobil kommt donnerstags von 15 bis 16 Uhr nach Wansleben.
Das Sparkassen-Mobil kommt donnerstags von 15 bis 16 Uhr nach Wansleben. Jürgen Lukaschek Lizenz

Wansleben/MZ - Statt alle zwei Wochen kommt das Sparkassen-Mobil nun wöchentlich nach Wansleben. Doch die aufgeregten Gemüter im Dorf lassen sich nicht beruhigen. Die Einwohner des Ortes vermissen die Sparkassenfiliale, die nach zwei Raubüberfällen geschlossen wurde.

Gerade wenn der Bus mit dem Motto der Sparkasse „Gut für die Region“ donnerstags für eine Stunde vorfährt, flammt die Kritik in der wartenden Schlange erneut auf. So auch im Gespräch von Eveline König, Erika Pescht und Ursel Niewadamski. Gerade die Älteren seien von der Schließung der Filiale betroffen, meinen die Rentnerinnen. „Mobil ist für uns keine Lösung“, ist der Standpunkt der drei. Sparkasse, Läden, Post - alles mache in den Dörfern dicht.

Auch Bärbel Korte kann sich mit der Lösung nicht abfinden. „Wir sind der zweitgrößte Ort in der Gemeinde Seegebiet und trotzdem wird die Sparkasse geschlossen“, kritisiert sie. „Ich bin berufstätig und muss mich jedes Mal abtraschen, um den Bus zu erreichen“, schildert sie. Wenigstens einen Geldautomaten beziehungsweise einen Auszugsducker würden sich die Wansleber wünschen.

Diese Idee unterstützt auch Ortsbürgermeister Tilo Schiemann. „Wir hätten einen geeigneten Raum in der Gemeindevertretung“, sagt er. „Der Automat könnte aber auch an der Hauptstraße stehen.“ Korte und Schiemann kritisieren dabei auch Sparkassen-Vorstand Hans Ulrich Weiss und Jürgen Ludwig, den Bürgermeister der Seegemeinde. Beide hätten in Wansleben mit Süßigkeiten und Geschenken den wartenden Kunden den neuen Service der Sparkasse zu versüßen versucht. „Ich fand das lächerlich“, so Bärbel Korte.

Trotz der anhaltenden Kritik hält die Sparkasse Mansfeld-Südharz an ihrer Entscheidung fest - auch wenn man dort Verständnis für die Wansleber zeigt. „Wir haben es uns nicht leicht gemacht“, so Sprecherin Carola Frisch. „Aber der Bus deckt die Bargeldversorgung ab.“ Ein Geld- und Kontoauszugsautomat komme „unter Kosten-Nutzung-Aspekt“ nicht in Frage. Immerhin koste allein dessen Anschaffung an die 60 000 Euro. Hinzu kämen noch Nebenkosten.

„Zu teuer, zu wenige Kunden. Das hätte man uns gleich sagen können“, regt sich Schiemann auf. „Statt dessen hieß es: aus Sicherheitsgründen geschlossen“. Die Sparkassenvorstände von Halle und dem Saalekreis gehen ehrlicher und offener mit ihren Kunden um, sagt Bärbel Korte.