Nach der Filialschließung in Wansleben Nach der Filialschließung in Wansleben: Sparkassen-Kunden fordern Geldautomaten

Wansleben/MZ - Fast 600 Protestunterschriften machen es unmissverständlich deutlich. Die Pläne der Sparkasse Mansfeld-Südharz, die Filiale in Wansleben nach zwei Überfällen nicht mehr wiederzueröffnen und durch eine mobile Filiale - einen Sparkassen-Bus - zu ersetzen, stoßen auf großen Widerstand bei den betroffenen Sparkassen-Kunden.
„Die Entscheidung hat uns hart getroffen“, sagte Wanslebens Ortsbürgermeister Tilo Schiemann in einer Gesprächsrunde mit Evelyn Möser, zuständige Regionalbereichsleiterin der Sparkasse, und Einwohnern aus Wansleben und Amsdorf in seinem Büro. Mit jedem Wegbrechen einer Institution entstehe ein Schaden für den Ort.
Die Lösung mit dem Sparkassen- Bus, der ab Februar jede Woche einmal in Wansleben vorfahren soll, trifft bei Kunden auf wenig Gegenliebe. Bärbel Korte, eine der Initiatoren der Unterschriftensammlung, forderte wie ihre Mitstreiter, einen Geldautomaten und einen Kontoauszugdrucker in Wansleben aufzustellen.
Der Sparkassen-Bus wird in Zukunft jede Woche einmal in Wansleben Station machen und nicht mehr nur alle 14 Tage. Ab Februar soll es losgehen. Das erste Mal fährt die mobile Filiale der Sparkasse Mansfeld-Südharz am 6. Februar vor - jeweils in der Zeit von 15 bis 16 Uhr.
Die Überfälle in Wansleben ereigneten sich im November 2013 und im Januar 2012. Fehlt vom letzten Täter jede Spur, konnte die Täterin vom ersten Überfall schnell überführt werden.
Sie zeigte sich enttäuscht vom Seegebietsbürgermeister Jürgen Ludwig (parteilos). „Wir hätten uns gewünscht, dass Herr Ludwig als Aufsichtsratsmitglied mehr Einfluss gegenüber Herrn Weiss vom Sparkassen-Vorstand zugunsten des Standortes in Wansleben bekundet hätte“, meinte sie.
Die Vertreterin der Sparkasse warb um Verständnis für die Entscheidung der Sparkasse, informierte über Hintergründe und die Bemühungen, ein ortsansässiges Unternehmen als Auszahlungsstelle zu finden. „Leider hatte sich das zerschlagen“, so Möser.
Sie widersprach auch dem Gerücht, wonach die Sparkasse die Überfälle inszeniert haben soll, um einen Grund für die Schließung der Filiale zu haben. So eine Vorgehensweise sei undenkbar.
Hoffnung auf einen Automaten und Kontoauszugdrucker konnte die Regionalbereichsleiterin nicht machen: „Die Entscheidung für den Bus ist gefallen.“ Dies hänge unter anderem mit demografischen und wirtschaftlichen Gründen zusammen. Möser erklärte sich jedoch bereit, in einem Vierteljahr erneut zu einer Gesprächsrunde nach Wansleben zu kommen, um sich über die Erfahrungen der Kunden mit dem Sparkassen-Bus auszutauschen.
Hinweise und Kritik - beispielsweise zu Problemen älterer und gesundheitlich eingeschränkter Kunden beim Einstieg in den Sparkassen-Bus sowie lange Wartezeiten in der nächst gelegenen Filiale in Röblingen - nahm sie aus der Gesprächsrunde mit. Sie kündigte geplante Veränderungen an. Die Sparkassenvertreterin schlug im Interesse für mehr Kundennähe auch vor, persönliche Beratungen im Büro des Ortsbürgermeisters anzubieten und bat, diese Möglichkeit zu prüfen.