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Mutwillige Zerstörung  Mutwillige Zerstörung : Was tun gegen Vandalismus?

Von Sophie Elstner und Tina Edler 18.09.2019, 10:42
In diesem Fall mehr ein Streich als Vandalismus: In Friedeburgerhütte haben wahrscheinlich Jugendliche eine Bank auf das Klettergerüst getragen. Mitarbeiter des Gerbstedter Bauhofs müssen auf den Spielplätzen immer wieder Ordnung schaffen und Schäden beseitigen.
In diesem Fall mehr ein Streich als Vandalismus: In Friedeburgerhütte haben wahrscheinlich Jugendliche eine Bank auf das Klettergerüst getragen. Mitarbeiter des Gerbstedter Bauhofs müssen auf den Spielplätzen immer wieder Ordnung schaffen und Schäden beseitigen. Jürgen Lukaschek

Gerbstedt/Röblingen/Hettstedt - Zerbrochene Schnapsflaschen, Müll und Unrat, Graffitis, kaputte Sitzbänke und Spielgeräte - die Gemeinden im Mansfelder Land haben immer öfter mit Vandalismus zu tun „Das ist ein Problem, das uns quasi dauerhaft beschäftigt“, sagt Alexandra Wanitschek, stellvertretende Bürgermeisterin der Stadt Gerbstedt.

Betroffen seien vor allem die Spielplätze in der Stadt und den Ortschaften und der Stadtpark, zudem die Gegend rund um die Stephanushalle. „Eben typische Treffpunkte“, fasst Wanitschek zusammen.

Rechtsextreme Schmierereien

Ein Problem sei außerdem, dass immer wieder Verkehrsschilder mit Aufklebern überklebt werden. „Die müssen wir aufwendig entfernen“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin.

Erst in den vergangenen Tagen habe ein Mitarbeiter an etlichen Schildern die Sticker abgewaschen. „Oft sind da rechtsradikale Motive dabei, das können wir natürlich nicht so lassen“, sagt Wanitschek.

Die Stadtverwaltung stehe in regem Kontakt mit der Polizei beziehungsweise mit den Gerbstedter Regionalbereichsbeamten (RBB). „Wir haben auch angeregt, dass sie vor allem am Abend verstärkt Streife gehen könnten“, so Wanitschek.

Gemeinsam seien die RBB und das Ordnungsamt auch schon unterwegs gewesen. Stadtratsmitglied Klaus Dohndorf (SPD) forderte in der vergangenen Stadtratsitzung mehr Polizeipräsenz.

Auch in der Kupferstadt Hettstedt hat man seit Jahren immer wieder mit Fällen von Vandalismus zu tun, wie Stadtsprecherin Christin Saalbach bestätigt. „Graffitibesprühungen zum Beispiel gehören oft dazu“, sagt sie.

Münzautomaten aufgebrochen

Aber auch größere Zerstörungen gebe es immer wieder. Saalbach erinnert dabei an zwei Fälle. So wurde im Jahr 2017 das Toilettenhäuschen am Busbahnhof mehrfach beschädigt. Unbekannte brachen den Münzautomat an der öffentlichen WC-Anlage auf, um an das Geld darin zu gelangen.

Allein durch die Zerstörung entstand der Stadt ein Schaden von über 4.500 Euro. Der Münzautomat wurde daraufhin abgebaut und feste Öffnungszeiten für die Toilette eingeführt.

„Mit dieser Lösung konnten wir den Zerstörungen aus dem Weg gehen“, sagt Saalbach. Für das „Grüne Klassenzimmer“ gab es hingegen keine Lösung. 2016 musste das Kleinod, das sich am Hettstedter Stadtrand gegenüber des Tonlochs befand, endgültig abgebaut werden.

Denn auch hier hatten Unbekannte gewütet und ein Insektenhotel angezündet, eine Bank herausgerissen und Schilder umgeknickt. „Das war ein Musterbeispiel an Zerstörung“, sagt Saalbach.

Um Schäden und Zerstörungen zu beseitigen, rücken in der Kupferstadt häufig die Mitarbeiter des städtischen Bauhofs aus. „In einigen Fällen, wenn es beispielsweise um Malerarbeiten geht, werden auch Firmen beauftragt“, erklärt die Stadtsprecherin.

Zigarettenkippen im Buddelkasten

Für die Kontrollen an den Spielplätzen gibt es außerdem einen eigens zertifizierten Mitarbeiter im Team des Bauhofs. „Der kontrolliert nicht nur das Umfeld, sondern auch die Geräte“, so Saalbach.

Mit Zerstörungen habe man auf den Spielplätzen aber weniger zu tun. „Es muss eher verstärkt kontrolliert werden, weil dort häufig Flaschen oder auch Zigarettenreste rumliegen“, sagt Saalbach.

Erst vor einigen Wochen wurde bekannt, dass sich Vandalen an der neu aufgestellten Schutzhütte am Viaduktblick in Mansfeld zu schaffen gemacht hatten. Sie beschädigten die Holzkonstruktion und rissen einen Papierkorb aus der Verankerung.

Auch im Seegebiet bleibt man von Vandalismus nicht verschont. Hier ist der Röblinger Bahnhof immer wieder nicht nur Treffpunkt, sondern vor allem Opfer von Vandalen.

Doch Müll und kaputte Fensterscheiben sollen nun der Vergangenheit angehören. Vor gut einem Jahr hat die Initiative „Lebensraum Röblingen“ den Bahnhof übernommen und damit begonnen, das Gebäude umzubauen. Mittlerweile sind die ersten Wohn- und Geschäftsräume vermietet.

Wie Amanda Dählmann von der Initiative berichtet, setzt diese sich gemeinsam mit dem Kreis-Kinder- und Jugendring für mehr Jugendarbeit im Seegebiet ein.

So konnte inzwischen ein Jugendtreff in der Kesselstraße eröffnen und ein Jugendkoordinator eingestellt werden. So soll Schritt für Schritt auch dem Vandalismusproblem entgegengewirkt werden.

(mz)

Der zerstörte Kassenautomat am WC-Häuschen in Hettstedt
Der zerstörte Kassenautomat am WC-Häuschen in Hettstedt
Lukaschek