Mansfeld-Südharz Mansfeld-Südharz: Auswüchse bei Hauben tabu
gorenzen/MZ. - Im Laufe seines Bestehens haben sich natürlich die Rahmenbedingungen für die Züchter verändert. "Vor der Wende hatte der Verein einen eher kommerziellen Hintergrund, denn der Eier- und Geflügelverkauf war über den Verein viel leichter zu bewerkstelligen, als im Alleingang", sagt dazu der Vereinsvorsitzende Erich Löffler. Auch die Beschaffung von speziellen Futtermitteln, die man gerade für die Geflügelzucht benötigt, sei damals für den Einzelnen schwierig oder teilweise gar nicht möglich gewesen. Inzwischen haben sich die Zeiten allerdings grundlegend geändert und alles, was man für die Zucht braucht, ist frei verfügbar.
Während früher die Vereinsmitgliedschaft die Grundlage für einen willkommenen Nebenerwerb bildete, hat der Verein heute ein ganz anderes Problem: Er besteht nur noch aus 16 Mitgliedern, die die Zucht nur noch als Hobby betreiben. Allerdings sieht Löffler auch Vorteile in den geänderten Zeiten. So werde heute viel stärker auf den Tierschutz geachtet und übertriebene Züchtungen seien inzwischen verboten worden.
Es habe in der Vergangenheit durchaus Züchtungen gegeben, bei denen die Haube auf dem Kopf der Hühner soweit ausgeprägt war, dass das Gesichtsfeld des Tieres nicht mehr frei war. Heute würde man ein solches Vorgehen zu Recht als Qualzüchtung anprangern, sagte Löffler weiter. Auch der Wandel unter den, im Verein vertretenen Geflügelrassen, hinterließ seine Spuren. So kamen viele neue Rassen, auch durch das vereinte Europa hinzu, während andere Rassen vollständig aus dem Vereinsrepertoire verschwanden.
Dieser Umstand sei allerdings hauptsächlich einer mangelnden Zuchtbereitschaft geschuldet. Das liegt aber noch nicht einmal unbedingt an den Mansfelder Züchtern. Wenn Züchter aus anderen Regionen eine Rasse aufgeben, haben die hiesigen Züchter natürlich weniger Auswahl an Zuchttieren und müssen die betreffenden Rassen ebenfalls aufgeben. Allerdings beklagte der Vereinsvorsitzende auch den hohen Altersdurchschnitt seiner Mitglieder, da es so gut wie keine Nachwuchszüchter mehr gebe.
Unter den Besuchern waren auch die Brüder Jan und Jens Germey aus Möllendorf. Der Hobbyzüchter Jan Germey konnte sich gleich über zwei Tauben aus seinem Gewinn bei der Tombola freuen.