Harkerode Harkerode: Historiker Eberhard Mertens ist verstorben

Harkerode - Eine traurige Nachricht kommt aus Harkerode: Eberhard Mertens, der Begründer des Regionalmuseums für Agrargeschichte, ist nach langer schwerer Krankheit im Alter von 82 Jahren verstorben. Der promovierte Germanist und Historiker aus Hildesheim war Anfang der 1990er Jahre wieder in sein Elternhaus in Harkerode gezogen. Mertens stammte aus einer Familie, die hier seit Jahrhunderten ansässig gewesen war und ein großes Gut besaß.
1933 in Weimar geboren, wuchs Mertens in Harkerode auf. Wegen der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone gingen die Eltern mit dem zwölfjährigen Sohn im Oktober 1945 nach Westdeutschland. Nach seinem Studium fing Mertens als Redakteur in einem Verlag an und war dann fast 40 Jahre als Verlagsdirektor in Hildesheim tätig. Weil er regelmäßig in der DDR zu tun hatte, konnte er auch den Kontakt zu seinem Heimatort Harkerode halten. Für seine Verdienste um das deutsch-deutsche Bibliothekswesen wurde er 1991 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.
Nach der Wende kaufte Mertens den ehemaligen Familienbesitz in Harkerode zurück. Schnell entstand die Idee, gemeinsam mit dem Heimatverein Arnstein ein Museum einzurichten. Seit 1998 gibt es hier historische Land- und Haushaltstechnik, alte Fotos sowie Sonderausstellungen zu sehen. Mertens wirkte auch im Vorstand des Heimatvereins mit und veröffentlichte Bücher zu Themen der Agrar- und Regionalgeschichte. Im Juli dieses Jahres ehrte ihn die Interessengemeinschaft Todesmarsch mit einem Eintrag in ihr „Ehrenbuch der Courage“. 1945 hatte der damals Elfjährige einem KZ-Häftling, der durch Harkerode getrieben wurde, ein Stück Brot gegeben.
Die Trauerfeier findet am Freitag, 18. September, 15 Uhr, in der St.-Johannes-Kirche in Harkerode statt. (mz/jm)