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Großörner Großörner: Warum die geplante Deponie im Ortschaftsrat fast in den Hintergrund gerät

Von Anke Losack 12.07.2016, 09:02
Der weitere Haldenrückbau am Freiesleben-Schacht bei Großörner soll nach den Plänen eines Unternehmens parallel mit dem Deponiebetrieb und dem Wiederaufbau des Haldenkörpers verlaufen.
Der weitere Haldenrückbau am Freiesleben-Schacht bei Großörner soll nach den Plänen eines Unternehmens parallel mit dem Deponiebetrieb und dem Wiederaufbau des Haldenkörpers verlaufen. Klaus Winterfeld

Grossörner - Der eigentliche Aufreger bei der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Großörner sollte ein Vorhaben am Freiesleben-Schacht vor den Toren des Ortes werden. Ein Unternehmen plant, den Haldenkörper, nachdem er in den vergangenen Jahren weitestgehend abgetragen wurde, wieder aufzubauen, mit Schutt.

Empörung und großer Unmut

Bei Bürgern des Ortes stößt das auf Unmut. Der kam in der Sitzung zum Ausdruck, doch war die Empörung in einem anderen Punkt um einiges größer: das Auftreten von Peter Knispel, Baumamtsleiter, und Gustav Voigt, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Stadt Mansfeld, zu der Großörner gehört.

Die Verwaltungsvertreter erläuterten das Vorhaben der Firma, hörten dazu die Mitglieder des Rates. Als die rund zehn anwesenden Einwohner des Ortes zu Wort kommen wollten, ihre Sorgen und Probleme zum Thema Halde und andere Angelegenheiten vortragen wollten, ließen die beiden Vertreter der Mansfelder Stadtverwaltung dies nicht zu. Nach dem Tagesordnungspunkt Freiesleben-Schacht verließen sie die Sitzung.

„So etwas kann es doch nicht geben. Leute, die von den Bürgern gewählt wurden, um auch für uns da zu sein, machen sich einfach aus den Staub“, schreibt Hanni Voss aus Großörner, die bei der Sitzung anwesend war, per E-Mail an die MZ.

Das Thema Schachthalde war an den Anfang der Sitzung gestellt worden. Die Verwaltungsvertreter erlaubten nicht, dass sich die anwesenden Bürger, die sich zum Teil intensiv mit den Plänen am Schacht befasst haben, während oder nach der Diskussion der Ortschaftsräte zu diesem Thema äußern dürfen. Man verwies auf die Geschäftsordnung. Selbst im elften Tagesordnungspunkt, der Einwohnerfragestunde, hatte sich die Aufregung bei den Anwesenden nicht gelegt, es wurde über das Verhalten der Vertreter diskutiert. Das Vorhaben an der Halde geriet fast in den Hintergrund.

„Wir im Ort sind strikt dagegen“

Was die geplante Errichtung einer Deponie betrifft, ist man sich in Großörner einig, wie sich in der Sitzung herausstellte. „Wir im Ort sind strikt dagegen“, sagte Ortsbürgermeister Bernd Hojenski zusammenfassend. Allerdings konnte der Ortschaftsrat zum Antrag des Plangenehmigungsverfahrens, das beim Landkreis Mansfeld-Südharz liegt, lediglich eine Stellungnahme abgeben. Ob diese Gewicht hat?

Überzeugt ist davon kaum jemand von den Ortschaftsräten. Schon vor ein paar Jahren hat man gegen ein Vorhaben am Schacht gekämpft, Unterschriften gesammelt. Es war zwecklos.

„Und nun das für die nächsten 30 Jahre“, sagte der Ortsbürgermeister, „dann haben wir hier einen riesengroßen Dreckhaufen.“ Nicht zu vergessen der Verkehr, die Materialien müssen auch angeliefert werden. Dass darunter keine belasteten Stoffe sein werden, wollen Bürger in Großörner nicht so recht glauben.

Es soll nach Information von Gustav Voigt auch eine Sonderregelung für erhöhten Sulfatgehalt sowie Abweichungen nach oben für Schwermetalle und Chloride beantragt worden sein. „Darin sehe ich ein Problem“, meinte der Bürgermeister. Über die Sorgen bei genau diesem Passus wollten Bürger mit ihm reden. Eine Behandlung der Pläne am Freiesleben-Schacht ist im Stadtrat der Einheitsgemeinde Mansfeld vorgesehen. (mz)

Blick von der Bundesstraße 180 auf die abgetragene Schachthalde
Blick von der Bundesstraße 180 auf die abgetragene Schachthalde
Klaus Winterfeld