Gerbstedt Gerbstedt: Auf Radtour gegen Leukämie

gerbstedt/MZ - Dass jemand mit dem Rad quer durch Deutschland fährt, ist es nichts Außergewöhnliches mehr. Aber wenn der Radfahrer, wie Rüdiger Gelfarth, in einzelnen Städten und Dörfern hält, um auf die Deutsche Knochenmarksspenderdatei (DKMS) aufmerksam zu machen, ist das schon etwas Besonderes. Dabei möchte der Gummersbacher aber nicht Geldspenden akquirieren, sondern einfach nur erreichen, „dass sich Menschen typisieren lassen“, wie er auf einer Zwischenstation in Gerbstedt betonte.
Briefwechsel ausschließlich über die DKMS
Der 49-Jährige ist bereits seit vielen Jahren bei der DKMS registriert und spendete 2012 bereits Stammzellen für eine 26-jährige Amerikanerin, wie er weiter erzählte. Im Oktober trat er mit der jungen Frau aus Amerika in Briefkontakt. Aufgrund der Datenschutzbestimmungen war Rüdiger Gelfarth jedoch weder der Name noch Bundesstaat bekannt, in der die Empfängerin lebte, denn der Briefwechsel erfolgte ausschließlich über die DKMS und die Briefe wurden weitergeleitet.
„Die Zeilen von ihr klangen anfangs sehr optimistisch“, erzählte er . Als jedoch im Februar 2013 keine Post mehr kam, ahnte Gelfarth, dass mit ihr etwas passiert sein musste.
Dann wurde er informiert, dass die junge Amerikanerin verstorben sei. „Das war eigentlich der Anstoß für mich, auf Leukämie und die lebensnotwendige Typisierung aufmerksam zu machen“, so Gelfarths Statement bei dem Zwischenstopp in Gerbstedt.
Aber für ihn gab es auch noch einen weiteren Grund, in der Stadt Gerbstedt haltzumachen. Denn er lernte über das Internet Andreas Vaupel kennen, der ihn auf einer Etappe unterstützen und gemeinsam auf die DKMS aufmerksam machen wollte. Andreas Vaupel verlor erst kürzlich durch Leukämie seine Frau.
Warum sich Vaupel mit seinen Radfreunden zusammenschloss, erfahren Sie auf der nächsten Seite.
„Es geht hier aber nicht nur um mein Schicksal, sondern um die Sache“, brachte Vaupel im Gespräch zum Ausdruck. Deshalb schloss er sich gemeinsam mit Rüdiger Ulrich, einem weiteren Radfreund, spontan auf eine Etappe an, die von Gerbstedt auf den Brocken führte, um auf die Deutsche Knochenmarksspenderdatei aufmerksam zu machen.
„Selbst wenn wir bei unseren Stopps nur einen Spender für die DKMS überzeugen können, ist es ein Erfolg“, so Andreas Vaupel. Auch sonst setzt sich der Vater von zwei Söhnen für die Typisierung ein und hat in seinen Geschäften in Gerbstedt Aufklärungsmaterial liegen. „Vielleicht können wir auch so zusätzlich helfen“, meinte der 52- Jährige, der seit über einem Jahr selbst als Stammzellenspender registriert ist.
So sattelten drei Männer, die alle durch Leukämie-Schicksale verbunden sind, ihre Drahtesel und begaben sich auf eine hundert Kilometer lange Strecke von Gerbstedt bis nach Elend im Harz, um auf den Blutkrebs und die Knochenmarksspenderdatei aufmerksam zu machen.