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Brandschutz in Mansfeld Brandschutz in Mansfeld: Feuerwehr findet Hydranten nicht

Von Daniela Kainz 20.11.2018, 11:53
Ein Hydrant
Ein Hydrant Lisker

Grossörner - Wenn Mansfelds Stadtwehrleiter Ralf Müller mit seinen Leuten zu Einsätzen gerufen wird, geht nichts ohne eine schriftliche Übersicht von der Wasserversorgungsgesellschaft Midewa. Das Papier ist quasi ein Wegweiser zum nächstgelegenen Hydranten am Einsatzort.

„Die Übersicht zeigt uns, in welcher Straße und an welcher Stelle Löschwasser entnommen werden kann“, sagt Stadtwehrleiter Ralf Müller.

Das sei sehr wichtig, um möglichst schnell am Brandort löschen zu können. Dennoch würde an Einsatzorten immer noch unnütz Zeit vergehen, weil die Feuerwehrleute die Hydranten nicht gleich finden und erst nach ihnen suchen müssten.

Jüngstes Beispiel: ein Brand im Ortsteil Großörner. Im Anbau eines Wohnhauses war ein Feuer ausgebrochen. Dort konnte auch nicht sofort eindeutig festgestellt werden, wo sich die Wasserentnahmestelle befindet.

Den Kameraden gelang es trotz der anfänglichen Hydrantensuche zu verhindern, dass die Flammen auf das bewohnte Haus übergreifen. Und was mindestens genauso erfreulich war: Personen blieben auch unverletzt.

Anwohner verhindern effektiven Brandschutz

Diese Startschwierigkeiten müssten gar nicht sein - das Verständnis der Anwohner vorausgesetzt.

„Viele Leute weigern sich, einen Hinweis auf den nächsten Hydranten an ihrer frisch renovierten Hausfassade anbringen zu lassen. Viele wollen einen solchen Hinweis auch nicht auf ihrem Rasen stehen haben“, erklärt Stadtwehrleiter Müller.

Dieses Problem bestätigt die Midewa. „Zum Teil erhalten wir keine Erlaubnis für die Beschilderung auf Flächen von Grundstückseigentümern“, so Alexandra Schoenitz, Referentin der Geschäftsführung und Leiterin für Öffentlichkeitsarbeit, auf Anfrage der MZ.

Standortdaten sollen digitalisiert werden

Aus diesem Grund würden den Städten und Gemeinden im Versorgungsgebiet besagte Listen mit den Daten der Hydranten bereitgestellt.

Dieser Informationsweg auf Papier soll bald durch eine moderne Regelung ersetzt werden. Schoenitz: „Für das Jahr 2019 planen wir ein neues Verfahren.“

Es sieht vor, den Kommunen und damit auch den Wehren den Standort und die Messdaten der Hydranten digital auf ihre Einsatztechnik zu übermitteln. Sobald die Umsetzung konkret wird, setzt sich die Midewa mit den Kommunen in Verbindung.

Dass das Unternehmen an einer Lösung arbeitet, weiß Stadtwehrleiter Müller. „Es wurden schon Gespräche mit uns geführt“, sagt er. Mitte Oktober fand eine Versammlung der Ortswehrleiter mit Vertretern des Wasserversorgers statt.

Ein Thema waren auch die Schwankungen des Wasserdrucks in Großörner. Sie sind unter anderem in den unterschiedlichen Höhenlagen des Ortsteiles begründet.

Schoenitz: „Bei Löschwasserentnahme kommt es zu einer ungewöhnlich starken hydraulischen Belastung des Trinkwassernetzes.“ Für mögliche technische Anpassungen seien weitere Gespräche mit den Kommunen notwendig. (mz)