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Einwohnerdialog für Halles Osten Zukunftszentrum, flexibler ÖPNV, Ortsumgehung – Stadt sucht Gespräch mit Bürgern

Beim Einwohnerdialog für Halles Osten informierte die Stadt die Bevölkerung über aktuelle Projekte. Anschließend konnten die Bürger ihre Anliegen vortragen. Worüber gesprochen wurde.

Von Robert Horvath 07.03.2024, 19:25
Die Turnhalle in der  Freiimfelder Straße  füllt sich, bevor die Veranstaltung zum Austausch von Stadt und Einwohnern beginnt.
Die Turnhalle in der Freiimfelder Straße füllt sich, bevor die Veranstaltung zum Austausch von Stadt und Einwohnern beginnt. (Foto: Robert Horvath)

Halle (Saale)/MZ - Zum Einwohnerdialog für Halles Osten hatte die Stadt am Mittwochabend in die Turnhalle der Comeniusschule geladen. Eine Vielzahl von Bürgern ist dem Aufruf gefolgt. Zwei Stunden dauerte die von Halles Bürgermeister Egbert Geier (SPD) moderierte Veranstaltung, in der die Stadtverwaltung über aktuelle Projekte informierte und Bürger ihre Anliegen vorbringen konnten. Das waren die wichtigsten Themen:

Zukunftszentrum für Deutsche Einheit und Europäische Transformation

Um die Einwohner bei Planung und Bau des Zukunftszentrums mitzunehmen, hat die Stadt vier Veranstaltungen angekündigt, je zwei am 18. und 19. März. Hier sollen sich die Bürger über den aktuellen Stand, beispielsweise des Architekturwettbewerbs, erkundigen können. Zudem soll der Bund, als Hauptakteur des Projekts, kritische und konstruktive Bemerkungen der Bürger aufnehmen und in die Planungen einarbeiten, so Geier.

Stadtentwicklung und Wirtschaft

Sodann übernahm René Rebenstorf (parteilos), Beigeordneter für Stadtentwicklung und Umwelt, das Wort und informierte die Anwesenden über Bebauungspläne im halleschen Osten. So sollen unter anderem in Bruckdorf Nord etwa 200 Eigenheime entstehen, am Reideanger rechnet er zukünftig mit 30 neuen Häusern. Zudem erinnerte er die Einwohner an die Ansiedlung der österreichischen Möbelkette XXXLutz zwischen Dehner und Halleschen Einkaufspark (HEP).

Letzterer, so Rebenstorf, entwickele sich auch nach dem Auszug von Globus übrigens positiv. Von zahlreichen Neuvermietungen und steigenden Kundenzahlen war die Rede. Abschließend unterrichtete er die Anwesenden über ein Projekt mit dem Titel „Grüner Ring Halle“. Dieser verbindet bereits wichtige Natur- und Erholungsräume der Stadt mit Rad- und Fußwegen. Nun sollen im Süden und Osten der Osendorfer und Hufeisensee angebunden werden. Das Teilstück auf der früheren Kohlebahntrasse, einschließlich Zugang zum Dieskauer Park, soll bis 2026 ausgebaut sein.

Sicherheit

Den nächsten Teil übernahm Tobias Teschner, Leiter des Bereichs Sicherheit. Gleich zu Beginn erklärt er: „So gut wie Sie mit Feuerwehren versorgt sind, ist kein anderer Bereich.“ Grund dafür sei auch die Eröffnung der Feuerwache in Büschdorf im Juli vergangenen Jahres. Das besondere an dem circa 14 Millionen Euro teueren Projekt: Erstmalig sind Berufs- und Freiwillige Feuerwehr gemeinsam in einem Objekt.

Zudem solle der Standort der Freiwilligen Feuerwehr Diemitz erhalten bleiben. Baubeginn der Sanierung ist für 2026 geplant. Zuletzt lobte er die Freiwillige Feuerwehr Reideburg, die mit 35 Mitgliedern in der Kinderfeuerwehr „gute Nachwuchsarbeit“ leiste.

Schulen und Kindergärten

„Noch vor wenigen Jahren“, so Katharina Brederlow (SPD), Beigeordnete für Bildung und Soziales, „hätte wohl niemand gedacht, dass im halleschen Osten Schulen eröffnet statt geschlossen werden.“ Die Grundschule Büschdorf sei eine, die vor 20 Jahren geschlossen werden sollte. Derzeit platze sie aus allen Nähten. Daher bekommt sie nun einen Erweiterungsbau. Mit der Fertigstellung rechnet die Stadt Anfang 2025.

Zwei Fliegen mit einer Klappe will die Verwaltung mit dem Ersatzneubau der Kita Ökolino sowie dem Erweiterungsbau für den Hort der Grundschule Diemitz schlagen. Die Inbetriebnahme des gemeinsam genutzten Objektes ist für 2025 geplant.

Ziel der Stadt sei es, alle Schulen auf einen gleichen baulichen Stand zu bringen. Etwa 85 Prozent der städtischen Schulen seien bereits saniert. Dieser „Kraftakt“ habe bisher mehrere 100 Millionen Euro gekostet. In Zukunft könnte die Milliarden-Euro-Marke geknackt werden. Dabei entstehe auch eine gewisse Verschuldung, so Geier. „Ja, wir haben eine hohe Verschuldung, aber hier ist das Geld sehr gut angelegt.“

Infrastruktur und Verkehr

Ebenfalls Thema war der aktuelle Stand der geplanten Südumgehung (B6) von Bruckdorf, die den Stadtteil vom Durchgangsverkehr entlasten soll, sowie der Testlauf für einen flexiblen ÖPNV in Halle-Ost. Das flexible Nahverkehrsangebot bestehe bereits seit Dezember vergangenen Jahres. Seither sei der Fahrplan hier in den Zeiten von 21 bis 1, am Wochenende bis 4 Uhr, nicht mehr an feste Zeiten gebunden, so eine Mitarbeiterin der Havag.

Die geplante Neubaustrecke der B 6 Ortsumgehung Bruckdorf
Die geplante Neubaustrecke der B 6 Ortsumgehung Bruckdorf
(Grafik: LSBB)

Statt an großen Haltestellen könnten nun bis zu fünf Personen an einem Punkt des dichten, virtuellen Haltestellennetzes abgeholt werden. Buchbar sei die Dienstleistung vorab per Movemix-App oder telefonisch. Es gilt der ÖPNV-Tarif.

Diskussion

Zuletzt kamen die Einwohner zu Wort. Und ihre Anliegen waren vielseitig. Von einem geplanten, aber nie gebauten Spielplatz, über das Unverständnis über Liegewiesen, aber gleichzeitiges Badeverbot am Hufeisensee, hin zu der Sorge, was aus einem geräumten Feuerwehrstandort wird sowie Lärmbelästigung an der Messe durch „Tuner und Poser, die Rennen fahren“. Mitglieder der Stadtverwaltung haben die Fragen – mal mehr, mal weniger befriedigend und ausführlich – beantwortet oder nachfolgend persönliche Gespräche angeboten.

Nachfolgende Termine sowie die Präsentation zu der Veranstaltung, die an die Bürger der Stadtteile Freiimfelde/Kanenaer Weg, Dieselstraße, Diemitz, Dautzsch, Reideburg, Büschdorf und Kanena/Bruckdorf gerichtet war, ist auf der Internetseite der Stadt zu finden.

Der nächste Einwohnerdialog für die Stadtteile Südstadt, Damaschkestraße und Böllberg/Wörmlitz findet am Montag, 17.06., um 18 Uhr statt. Der Veranstaltungsort wird noch bekannt gegeben.