Ansturm auf Geschäfte Vor Lockdown - Ansturm auf Geschäfte in Halle

Halle (Saale) - Warteschlangen vor Kaufhäusern und Geschäften, Gedränge auf der Leipziger Straße: Einen regelrechten Ansturm an Kunden erlebten die Händler in der halleschen Innenstadt an diesem Montag - kurz vor dem nunmehr „harten Lockdown“.
Angesichts der von der Bundesregierung angekündigten Schließung aller nichtlebensnotwendigen Geschäfte und Märkte schon ab diesem Mittwoch wollen viele Hallenser noch die allerletzte Chance zum Geschenkekauf in der Stadt nutzen.
Hallenser stehen Schlange vor Friseur, Geschäften und anderen Filialen
Katharina Schreber zum Beispiel, die mit zwei vollen Einkaufstüten über den Markt hastet. „Ich kaufe nicht gerne online, sondern lieber lokal“, sagt die Mittfünfzigerin, die quasi in letzter Minute noch das vom Enkel ersehnte Spielzeug ergattert hat. Dafür habe sie zwar vor dem Laden anstehen müssen, doch „was soll’s - es ist Corona“, so die Kundin, die für die angekündigten Maßnahmen trotz privater Einschränkungen Verständnis hat.
Schlange stehen die Leute allerorts - vor dem Friseur am Reileck ebenso wie vor der Douglas-Filiale auf dem Boulevard, und auch vor der Thalia-Buchhandlung warten Kunden geduldig auf Einlass, ebenso vor dem Kaufhof auf der anderen Seite des Marktes. „Die Leute machen gut mit und akzeptieren die teilweise auftretenden Wartezeiten“, so Kaufhof-Chef Eckhard Schröder, der deutlich mehr Kunden als sonst an einem Montag kurz vor Weihnachten registriert.
Für Händler ist erneuter Lockdown eine wirtschaftliche Katastrophe
„Rund 20 Prozent mehr“, schätzt Schröder, dessen Mitarbeiter gut vorbereitet sind. So garantiere laut Schröder ein elektronisches Zählsystem, dass nie mehr als die erlaubten 799 Kunden zeitgleich im Haus seien. „Deshalb bilden sich eben manchmal Schlangen, doch die Leute nehmen es gelassen“, sagt Schröder.
Für die Händler selbst - ob nun großes Kaufhaus oder kleiner Laden - sei die Schließung der Läden kurz vor dem Fest allerdings eine wirtschaftliche Katastrophe. „Es tut weh, doch im Interesse der Gesundheit ist die Entscheidung nachvollziehbar“, so Schröder.
Verlängerte Laden-Öffnungszeiten in Halle
Viele Händler reagieren spontan auf die zwar erwartbar gewesene, aber dennoch kurzfristig angeordnete Schließung ihrer Geschäfte: Während Peek & Cloppenburg Kunden mit extra Rabatten umwirbt, haben kleinere Läden kurzerhand ihre Öffnungszeiten angepasst. So bleibt das „Feingemacht“ in der Großen Ulrichstraße, das Kunst- und Designobjekte hallescher Burg-Künstler anbietet, auch am Dienstag, dem letzten Verkaufstag vor Weihnachten, bis 21 Uhr geöffnet.
Das hallesche inhabergeführte Outdoor-Fachgeschäft „Ötzi“ geht noch weiter und lässt die Ladentür in der Großen Uli sogar bis 23 Uhr für Kunden offen. Im Spielefachgeschäft „Tobs“ dagegen will man am Dienstag noch spontan über die Öffnungszeit entscheiden. Fest stehe, so Fachverkäuferin Diana Fritsch, „dass wir ab Mittwoch einen Abhol- und Lieferservice anbieten“. Vor allem Gesellschaftsspiele seien derzeit gefragt wie nie.
Citygemeinschaft ruft eine Online-Plattform ins Leben
Mit Sorge blicken die verbliebenen Händler auf dem Markt auf das ausbleibende Weihnachtsgeschäft. „Wir haben noch keine Aussage dazu, aber sicher müssen wir schließen“, so eine Verkäuferin, die als eine der wenigen Händler auf der Westseite des Marktes weihnachtliche Textilien anbietet. Derweil hat die Citygemeinschaft eine Online-Plattform ins Leben gerufen, auf der deren Mitglieder ihre Dienste für Kunden eintragen können. (mz)