Volksbank Volksbank: Banken-Fusion findet trotz Eklat statt

Halle (Saale) - Die Fusion der beiden Volksbanken in Halle und Zeitz soll trotz erheblicher Auseinandersetzungen im Aufsichtsrat des halleschen Kreditinstituts vollzogen werden. In dem Kontrollgremium war es in der Vorwoche zum Eklat gekommen: der Vorsitzender Lucas Flöther und sein Stellvertreter hatten ihre Mandate zurückgegeben und damit auf ein Misstrauensvotum im Aufsichtsrat reagiert. Die Volksbank Halle ist die größte Volksbank in Sachsen-Anhalt.
Eklat im Aufsichtsrat
Flöther, der auch bekannter Insolvenzverwalter ist, hatte bis dahin einen Aufklärungskurs gefahren. Es geht um Vorgänge um den früheren Banken-Chef Manfred Kübler. Dem mittlerweile gekündigten Manager werden unter anderem falsche Spesen- und Reiseabrechnungen vorgeworfen. Zudem geht es um ungesicherte Kredite der Bank an Kübler über rund 1,3 Millionen Euro und sein ungewöhnlich hohes Gehalt. Nachdem der Firmensanierer Flöther neuer Aufsichtsratschef wurde, kündigte er auch ein hartes Vorgehen gegen diejenigen an, die möglicherweise in die Machenschafter Küblers verstrickt waren - also auch gegen Aufsichtsräte aus der Ära Kübler. Die hatten aber eine Neuwahl an der Führungsspitze auf die Tagesordnung gesetzt - was am Ende den Rücktritt Flöthers zur Folge hatte. Denn der hatte eine Neuordnung des Kontrollgremiums zu diesem Zeitpunkt - nämlich mitten in den Fusionsverhandlungen mit Zeitz - abgelehnt.
Die deutlich kleinere Volksbank in Zeitz hatte nach diesem Eklat selbst im Aufsichtsrat überlegt, ob eine Fusion mit der krisengeschüttelten Nachbar-Bank überhaupt noch tragbar ist. Auch mit Blick darauf, dass das Ergebnis der Volksbank Halle geringer ausgefallen war, als zunächst erhofft. Dennoch wollen die Zeitzer die Fusion. Nach MZ-Informationen will man im September den Zusammenschluss vollzogen haben - wenn die Fusion auch rechtlich unter Dach und Fach ist. Neue Vorstandschefs sollen Jan Röder und Sascha Gläßer werden. Beide Bankenmanager kommen aus Zeitz und leiten bisher die dortige Volksbank. Der bisherige hallesche Vorstand Egbert Alter hat zum 31. Dezember seine Kündigung erhalten - auch ein Ergebnis des Aufklärungskurses von Lucas Flöther. Was aus seiner Kollegin im Vorstand, Ines Schotte, wird, ist noch unklar. Für einen der beiden Chefposten kommt sie aber offenbar nicht infrage.
Krise der Regionalbanken
Der Grund für die Fusion der beiden Volksbanken liegt auf der Hand: Die meisten Regionalbanken vor allem im Osten machen derzeit eine schwierige Phase durch. Nicht selten übertreffen die Einlagen die Höhe der ausgereichten Kredite. Bei der aktuellen Zinspolitik für viele Banken fatal - man verdient zu wenig Geld. Zumindest weniger, als in den Vorjahren.
Die Zeitzer Volksbank gilt als stabiles Kreditinstitut - wenngleich die Bank im Vergleich zum halleschen Pendant deutlich kleiner ist. Die Hallenser haben in ihrem Gebiet, das sich von Halle, über den Saalekreis bis in den Burgenlandkreis erstreckt, mehr als 30 Filialen. Die Zeitzer Volksbank gerade einmal fünf. Mit dem Zusammenschluss würde eine neue und große Volksbank im Süden Sachsen-Anhalts mit mehr als 200 Mitarbeitern entstehen. (mz)