Universität Halle Universität Halle: Senat rettet die Medienwissenschaften

Halle (Saale)/MZ. - Diesen Empfang erleben die Mitglieder des Senats der Universität Halle (MLU) sicher nicht so oft: Lautstark und mit Plakaten und Transparenten ausgestattet, hatten sich Studenten der Medien- und Kommunikationswissenschaften (Muk) am Mittwoch vor und im Sitzungssaal positioniert. Nach fast drei Stunden Debatte in der außerordentlichen Senatssitzung stand fest: Es wird keinen Einschreibestopp für die Studiengänge geben. Mit zwölf zu elf Stimmen in geheimer Abstimmung - und damit denkbar knapp - wurde der Vorschlag des Rektorates abgelehnt.
Kampf um den Studiengang
Das Ergebnis wurde mit ohrenbetäubendem Jubel aufgenommen. „Wir sind unglaublich zufrieden, wir haben erreicht, was wir wollten“, sagte Master-Studentin Luisa Mehl. In den vergangenen Wochen hatten sie und ihre Kommilitonen mit verschiedenen Aktionen für den Erhalt der Medienwissenschaften gekämpft. Schließlich gab es Befürchtungen, dass der Einschreibestopp auf lange Sicht zu einer Abschaffung der Studiengänge führen würde.
Spar-Problem bleibt
Als die Frage nach der Rechtmäßigkeit einer Aussetzung der Einschreibung aufkam, erklärte Rektor Udo Sträter, dass eine Strukturdebatte, wie sie derzeit geführt werde, eine Ausnahmeregelung wie einen Einschreibestopp zulassen würde. Denn es bleibt, wie in der Diskussion anklang, weiterhin das Problem, dass die Universität Halle wie alle Hochschulen in Sachsen-Anhalt sparen muss. Gleichzeitig bemängelten mehrere Senatsmitglieder die Unterfinanzierung der Fakultäten. Dass es eine Strukturdebatte an der Uni geben muss, darin waren sich alle Senatsmitglieder einig. Im Anschluss an die Entscheidung zu den Medienwissenschaften befasste sich das Gremium noch mit dem Uni-Haushalt.
Zitterpartie
„Es war sehr interessant, die ganzen Positionen zu hören“, sagte Student Johannes Rosenau. Sei er zu Beginn der Sitzung noch zuversichtlich gewesen, habe er zum Ende der Debatte hin „ziemlich gezittert“, wie die Abstimmung ausgehen würde. Denn es gab durchaus auch Stimmen, wie das Ergebnis belegt, die einen Einschreibestopp befürwortet haben. Diese Stimmen wurden mit Zwischenrufen seitens der Studenten kommentiert, ebenso wie Argumente für den Erhalt der Studiengänge mit Applaus bedacht wurden.
Und auch einige Senatoren, beispielsweise Professor Hans-Joachim Solms von der Philosophischen Fakultät II, äußerten offen, dass sie sich die MLU nicht ohne die Medien- und Kommunikationswissenschaften vorstellen könnten.



