Sissy Metzschke : Sissy Metzschke : Die Heimat der Moderatorin heißt Hallefornia

Halle (Saale) - Sissy Metzschke hat sie alle gefragt. Den ehemaligen Teamkollegen, das dick in Wintermäntel eingepackte Ehepaar in der Würzbürger Innenstadt und sogar die große Schwester. Irgendjemand muss dem glänzenden Ruf von Dirk Nowitzki doch einen fetten Kratzer verpassen können? Oder wenigstens eine ganz kleine Delle?

Aber Fehlanzeige. Also musste die Hallenserin in Dallas auf die Spur gehen und selbst mit dem Giganten unter den Vertretern des Saubermann-Images auf Tuchfühlung gehen: „Ich kann ein bisschen den Ball in den Korb schmeißen!“, sagte der Basketballer ganz bescheiden. Und damit war selbst Sissy Metzschke außer Gefecht gesetzt. Eins zu Null für Dirk Nowitzki.

Wenn die 32-Jährige am Mikrofon steht, geht es ihr vor allem um Authentizität. Die Welt in glattgebügelt gibt es ganz bestimmt an der nächsten Ecke, die Moderatorin will sich aber auch fürs Radio nicht verbiegen lassen: Wohnzimmeratmosphäre statt großer Bühne: „Wenn ich mal schlecht gelaunt bin, sage ich das auch.“

Für Gesprächsstoff sorgt sie in vielen Dingen, die gerade ihren Alltag bewegen: Dass der Bauch über die Hose hängt, wie kalt es sich anfühlt, im Januar im Bikini in der Ostsee zu baden oder welches Buch sie gerade nicht zur Seite legen kann.

„Ich hatte eigentlich schon immer viel zu erzählen,“ sagt sie. Nach dem Abitur arbeitete Sissy Metzschke neun Monate als Sport-Entertainerin für den Robinson- Club auf Fuerteventura und kam danach zum Studieren in ihre Heimatstadt Halle zurück. Über ein Praktikum bei MDR-Jump landete sie vor zwölf Jahren beim Radio. Weil sie dort zum Moderieren noch zu jung war, wechselte sie zu Sputnik - und konnte sich in der Morning-Show austoben. Während sich ihre Kommilitonen noch zu Hause im Bett umdrehten, stand sie ab 5 Uhr am Mikro und war am Vormittag pünktlich in der Universität.

Ihre Heimat nennt sie heute liebevoll „Hallefornia“, eine Hommage an die Wurzeln in der Stadt und an Kalifornien: In San Diego verbrachte die Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin ihr Auslandssemester und kehrt regelmäßig zurück, um ihre Freunde zu treffen.

An namhafte Interviewpartner hat sie sich längst gewöhnt: Janet Jackson und Pharrell Williams oder Matthias Sammer und Wladimir Klitschko. Nur bei einem Musiker würde sie wohl noch ins Schwitzen kommen: „Ich bin ein riesiger Fan von Eminem. Keiner kann besser mit Worten umgehen“, sagt sie.

Ohne Zweifel kommt auch Sissy Metzschke nicht aus. In Köln arbeitet sie mit ihrer Agentur zusammen, die ihr neue Aufträge vermittelt: „Castings verlangen mir ein echt dickes Fell ab.“ Wenn die Wahl mal nicht auf die Hallenserin fällt, gibt es Trost von ihrer Familie. Sinnsuche beschäftigt sie auch bei ihrer Arbeit: Es gibt Tage, an denen sie mit vor Stolz geschwollener Brust nach Hause kommt, zum Beispiel nach dem Kandidaten-Check vor der Landtagswahl. An anderen Tagen hinterfragt sie, nur reine Unterhaltung zu produzieren. Zumindest bis der nächste Fan dankend an der Studiotür steht.

Für MDR-Sputnik steht sie mindestens eine Woche im Monat im Studio - und sonst, immer wenn sie Zeit findet: „Ich möchte gern etwas zurückgeben“, erklärt sie. Auch wenn sie beruflich viel unterwegs ist - oft in Berlin oder auch in Köln: Ihre Heimat möchte Sissy Metzschke nicht verlassen. (mz)