Zuzug im Star Park: Online-Möbel-Händler Home 24 zieht in den Star Park bei Halle

Halle (Saale) - Am Karfreitag sorgte Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos) für eine Osterüberraschung: In Düsseldorf unterzeichnete er einen Grundstückskaufvertrag mit dem Immobilienkonzern Goodman. Auf 33 Hektar im Star Park will Goodman bis 2023 zwei Ansiedlungsvorhaben mit einem Investitionsvolumen von 75 Millionen Euro umsetzen.

Seitdem wurde spekuliert, wer hinter den Investitionen steht. Doch der Schleier lüftet sich. Eines der Unternehmen ist der Möbel-Onlinehändler Home 24 aus Berlin. Und das klingt nach Glamour. Größter Anteilseigner ist die Firma
Rocket Internet mit den Samwer-Brüdern, den Mit-Gründern von Zalando.

„Wir haben uns bewusst für Halle entschieden, weil der Star Park zentral liegt und verkehrstechnisch sehr gut erschlossen ist. Das kommt unseren Märkten und einer weiteren Expansion nach Osten und Süden entgegen“, sagte eine Sprecherin von Home 24 der MZ. Auf einer Fläche von 65.000 Quadratmetern sollen insgesamt sechs Hallen gebaut werden.

Zwei von ihnen werden im November dieses Jahres fertig. Ist der Standort in Betrieb, sollen 225 Mitarbeiter vom Gewerbegebiet an der A14 aus die Kunden des Start-up-Unternehmens mit jenen Möbeln beliefern, die über 30 Kilogramm wiegen: Schränke, Esstische oder Betten beispielsweise.

Home 24, 2012 gegründet, ist gerade dabei, seine komplette Logistik neu aufzustellen. „Wir betreiben unsere Auslieferungscenter selbst, weil wir dadurch unsere Qualitätskriterien besser umsetzen können, als es mit Dritten möglich wäre“, heißt es aus Berlin.

Home 24 liefert Möbel und Wohnaccessoires neben Deutschland auch nach Österreich und in die Schweiz, nach Italien, in die Niederlande und nach Belgien. Die Firma hat 1.000 Mitarbeiter und betreibt bereits zwei Logistik-Center: in Ludwigsfelde (35.000 Quadratmeter) und in Walsrode (60.000 Quadratmeter). Halle soll nun der größte Standort werden.

Home 24, das 2017 einen Umsatz von 276 Millionen Euro erzielte, besetzt noch eine Marktnische - der aber ein großes Wachstumspotenzial bescheinigt wird. Erst fünf Prozent der Möbel werden in der Bundesrepublik derzeit online bestellt. Zum Vergleich: In Großbritannien sollen es schon zwölf Prozent sein. Im Mai hatte Marc Appelhoff, Ko-Chef von Home 24, in der „Frankfurter Allgemeinen“ die Ziele des Unternehmens umrissen.

„Wenn wir einen nachhaltigen Marktführer bauen wollen, dann brauchen wir auch die Architektur dafür, um groß zu werden“, sagte er der Zeitung. Die Kombination aus eigenen Marken, die günstig produziert werden können, und bekannten Marken sollen Home 24 voranbringen.

Der Möbelhändler vertreibt etwa 100.000 Produkte von über 1.000 Herstellern. Die Firma soll vor allem profitabler werden. Auf über 40 Millionen Euro hatten sich die Verluste im Jahr 2016 summiert, 2017 war es noch ein Minus von 22 Millionen Euro. 2019 will Home 24 die Gewinnzone erreichen. Zuletzt legten die Berliner Mitte Juni nach Ansicht von Analysten einen Traumstart an der Börse hin. Die Aktie lag zu Beginn 24 Prozent über Ausgabepreis.

Auf ihrer Homepage sucht Home 24 bereits Personal für den neuen Standort in Halle: einen Abteilungsleiter für den Warenein- und Ausgang, Haustechniker, Klärfallbearbeiter und Logistikmitarbeiter. „Wir befinden uns in der Bauphase und werden uns demnächst auch mit einem Spatenstich in Halle vorstellen“, kündigte das Start-up an. (mz)