Nach langer und schwerer Krankheit Nach langer und schwerer Krankheit : Kulturkritiker Hans-Georg Sehrt gestorben
Halle (Saale) - Die Kunstszene von Sachsen-Anhalt hat einen großen Verlust erlitten. Wie der Hallesche Kunstverein mitteilt, ist dessen Vorsitzender Hans-Georg Sehrt am Sonntag verstorben - kurz vor seinem 77. Geburtstag und nach langer schwerer Krankheit.
Halles Kulturkenner Hans-Georg Sehrt gestorben
Sehrt hat die Kultur in der Region in verschiedenen Funktionen geprägt wie kaum ein anderer. Der promovierte Kunsthistoriker war vor 1990 viele Jahre stellvertretender Direktor des Landesmuseums Moritzburg, hat nach der Wende das Dezernat für Kultur im neu entstandenen Regierungspräsidium Halle geleitet, das später im Landesverwaltungsamt aufgegangen ist.
Doch weit stärker als mit derlei offiziellen Funktionen wird der Name Sehrt mit seinem Ehrenamt verbunden bleiben - dem des Chefs des Halleschen Kunstvereins, den er mit Freunden gleich im Jahr 1990 - als einen der ersten überhaupt in Halle - gegründet hatte. Genauer gesagt hat er ihn wieder gegründet und damit die Tradition eines gleichnamigen Vereins fortgeführt, die mehr als eineinhalb Jahrhunderte zuvor, im Jahr 1834, begonnen hatte.
„Mit Hans-Georg Sehrt verliert die Stadt Halle einen bedeutenden Kenner"
Unter Sehrt ist der Verein mit mittlerweile 450 Mitgliedern zum größten seiner Art herangewachsen, hat unzählige Ausstellungen an verschiedenen Orten - unter anderem im Opernhaus - ausgerichtet und den „Halleschen Kunstpreis“ gestiftet. Überdies hat Hans-Georg Sehrt publizistisch sowie als Redner bei Vernissagen und oft auch als Kunst-Auktionator zur Verbreitung und Popularisierung der Werke hiesiger bildender Künstler beigetragen. Entsprechende Bestürzung herrschte am Montag, als sich die traurige Nachricht in der Stadt verbreitet hatte.
„Mit Hans-Georg Sehrt verliert die Stadt Halle einen bedeutenden Kenner und engagierten Förderer der Bildenden Kunst“, schrieb dann auch Oberbürgermeister Bernd Wiegand (parteilos). Galeristin Jutta Wittenbecher hörte in der Außenstelle der Zeitkunstgalerie in Born auf dem Darß davon. „Er hat die Kunst gelebt“, sagt sie - und Sehrts Stellvertreter, der Vize-Chef des Kunstvereins-Chef Lutz Grumbach, weist darauf hin, wie „entscheidend“ Hans-Georg Sehrt seinen Verein geprägt habe. (mz)