Nach Verbrechen am Reformationstag Mann beim Gassi-Gehen erschlagen: Spendenseite für Familie des Opfers eingerichtet
In Sietzsch wurde ein 49-Jähriger erschlagen. Eine Freundin der Familie hat nun eine Hilfsaktion gestartet. Die Polizei sucht weiter den Täter und bittet erneut um Zeugenhinweise.
Halle (Saale)/Sietzsch/MZ - Ein Kreuz auf dem Feldweg erinnert an Toni E., der am Reformationstag Opfer eines brutalen Verbrechens wurde. Erschlagen mit einem stumpfen Gegenstand gegen seinen Kopf.
Toter in Sietzsch: Spendenaktion für Familie des Opfers gestartet
Während die Polizei noch immer den Täter sucht und am Montag einen weiteren Zeugenaufruf gestartet hat, geht es Yvonne Wiesner um die Hinterbliebenen des 49-Jährigen.
Sie ist mit der Familie befreundet und sorgt sich um die Lebenspartnerin des Getöteten und ihre kleine Tochter: „Sie könnten nach dem brutalen und hinterhältigen Mord alles verlieren“, sagt sie und hat deshalb einen Spendenaufruf initiiert.
Es sind emotional aufwühlende Worte, mit denen Yvonne Wiesner ihre Freunde beschreibt. „Viele Male sind sie mit ihrem Labrador Keks diesen Weg gegangen. Im nächsten Frühling wollten sie heiraten.“ Ihre Tochter habe er seine Prinzessin genannt. Am Reformationstag will Tino E. seine Partnerin vom Zug abholen. Sie kommt mit ihrer Tochter aus einem Kurzurlaub zurück.
„Sie haben sich täglich gesagt, wie sehr sie sich lieben.“ Niemand könne so eine Tat begreifen, zumal „das Opfer selbst ein friedvoller, ruhiger, gelassener und toleranter Mensch war“. Keiner habe am 31. Oktober ahnen können, dass der Tod sie nur wenige Stunden später trennen würde.
Der Tatort befindet sich in Sichtweite zu Sietzsch, zu Fuß sind es nur wenige Hundert Meter von den Häusern bis zum Ort des Verbrechens. Die Polizei ermittelt nach eigenen Angaben auf Hochtouren, doch ein Durchbruch ist bislang nicht gelungen.
Trotz Zeugenaufruf nach Verbrechen in Sietzsch: Polizei hat noch keine Hinweise auf Täter
„Nach unserem ersten Zeugenaufruf sind nur wenige Hinweise eingegangen. Noch gibt es keine Spur zum Täter“, sagt Staatsanwalt Dennis Cernota am Montag der MZ.
Man habe einige Theorien, was sich abgespielt haben könnte. „Wir prüfen auch die Möglichkeit, dass es sich um ein Zufallsopfer handeln könnte“, sagt er. Im Dorf hatte es zuvor Spekulationen gegeben, dass der Täter aus dem Umfeld des Opfers stammen könnte. „Dafür haben wir bislang keinen Beweis gefunden“, so Cernota.
Deshalb hat die Polizei am Montag die Öffentlichkeit erneut um Hilfe gebeten und ein Foto des Labradors der Familie veröffentlicht. Mit dem dreijährigen Rüden Keks war der 49-Jährige spazieren. Und der Hund wich seinem Herrchen nicht von der Seite – harrte auch nach der Bluttat bei ihm aus. „Vielleicht ist Zeugen ja etwas Auffälliges im Zusammenhang mit dem braunen Labrador aufgefallen“, hofft die Polizei.
Die Ermittler hatten nach dem Verbrechen Polizeihunde eingesetzt und Taucher in den Gewässern der Umgebung im Einsatz, um dort nach Spuren zu suchen – der Tatwaffe etwa. Die Polizei schließt zudem nicht aus, dass sich ein Fahrzeug mit einer verdächtigen Person am Tatort oder im Umfeld aufgehalten haben könnte. Polizeisprecher Alexander Junghans betont noch einmal, dass selbst kleine Hinweise „von entscheidender Bedeutung sein können“.
Spenden für alleinerziehende Mutter
Yvonne Wiesner hofft natürlich wie alle Freunde und Verwandten des Opfers und seiner Familie, dass der Täter schnell überführt wird. Ihr Ziel ist es, über den Spendenaufruf 20.000 Euro zu sammeln. So soll der nun alleinerziehenden Mutter die finanzielle Last von der Schulter genommen werden, die durch den Verlust ihres Lebenspartners auf sie zukomme.
Bis Freitagvormittag hatten knapp über 200 Spender rund 8.700 Euro überwiesen. „Ich bin überwältigt, wie viele Menschen schon helfen. Es ist wichtig, dass wir die Betroffenen nicht alleine lassen“, sagt Yvonne Wiesner.