Leute von nebenan Leute von nebenan: Nach Feierabend geht es in den Chat
Halle/MZ/ikr. - Dumme Fragen gibt es nicht. Nur dumme Antworten. So könnte man die Arbeitsphilosophie von Beate Vetter beschreiben. Die Telefonistin vermittelt täglich nicht nur unzählige Anrufer in
die einzelnen Institute der Martin-Luther-Universität. Sie ist auch in zusätzlichem Service geübt. "Die Leute halten uns machmal für ein Auskunftsbüro", sagt sie. Selbst den Geburtstag eines Professors wollte kürzlich ein Anrufer wissen. "Aber auch in solchen Fällen versuche ich zu helfen", sagt sie.
Seit 1990 sitzt Beate Vetters in der Telefonzentrale der Uni. Mehr als 5 000 Anschlüsse laufen an ihrem Arbeitsplatz zusammen. "Regelmäßige Anrufer erkenne ich oft schon an ihrer Stimme", so die 46-Jährige.
Zu ihrem Beruf kam sie aus einer Not heraus. Als 14-Jährige erkrankte sie an Diabetes und wurde dadurch stark sehbehindert. Trotzdem. "Die Arbeit macht mir bis heute Spaß. Auch, weil man mit vielen Menschen zu tun hat."
Nach Feierabend greift sie nur selten zum Telefonhörer. Denn sie hat ein neues Hobby für sich entdeckt. Das Chatten. Vor zwei Jahren lernte sie es von den Azubis in der Vermittlungsstelle. Seitdem ist sie zu Hause regelmäßig im Netz. Sehr zum Leidwesen ihrer 17-jährigen Tochter, die für diese Zeit den Platz an ihrem PC räumen muss.