Leser-Reaktion Leser-Reaktion: Neubau des Finanzamts in der Kritik

Halle (Saale)/MZ/SIKI - Endlich soll es passieren: Das ewige Bauloch zwischen Hallmarkt und MDR-Rundfunkhaus soll verschwinden. Für 32 Millionen soll hier der neue Sitz des Finanzamtes entstehen. Geplanter Kostenpunkt: 32 Millionen Euro. Alle rund 450 Mitarbeiter des Amtes könnten spätestens Ende 2015 aus dem sanierungsbedürftigen Plattenbau in Halle-Neustadt in Richtung Innenstadt ziehen. Der MZ-Beitrag "Neues Finanzamt soll Baulücke schließen" wird auch auf der Internetseite von den Lesern stark diskutiert.
Seit vielen Jahren klafft nun bereits das Bauloch an der Spitze in der Innenstadt. Es war ursprünglich für einen Hotel- und Einkaufskomplex ausgehoben worden, der aber nie gebaut wurde.
Später erwarb die Firma Papenburg das Grundstück und brachte es für den geplanten Neubau des Geistes- und Sozialwissenschaftlichen Zentrums der Uni Halle ins Gespräch. Doch im Kultusministerium entschied man sich später anders.
Dafür soll nun das Finanzamt der Stadt auf dem Areal errichtet werden. Bei einer ersten Ausschreibung hatte sich Papenburg bereits durchgesetzt. Nach der Beschwerde einer anderen Firma, die sich benachteiligt sah, musste die Ausschreibung aber wiederholt werden.
Doch noch gibt es Kritik an den Plänen von Seiten des Finanzausschusses des Landtages. Der will im Januar abschließend über die Neubaupläne entscheiden, die bereits seit drei Jahren diskutiert werden. Verzögerungen soll es aber nicht geben. Vor allem die Größe des neuen Gebäudes und der Hohe Grundstückspreis werden bemängelt.
Aber auch die Leser von mz-web.de habe ihre ganz eigene Meinung zu dem geplanten Neubau. Viele haben Angst, dass die Innenstadt durch einen Neubau verschandelt wird. So schreibt Gast in seinem Kommentar: "Seit 20 Jahren suchen die wechselnden halleschen Stadtverwaltungen nach dem großen Wurf. Herausgekommen sind oft architektonische, städtebauliche und auch ökonomische Fehlschläge (Charlottencenter, Multmediazentrum, Marktplatzpflasterung). Lasst uns kleine Brötchen backen bis bessere Zeiten und bessere Leute kommen und nicht kommenden Generationen eventuelle Möglichkeiten verbauen". Auch ein Leser der sich selbst Ästhet nennt teilt diese Befürchtung. "Ich habe die Befürchtung, dass es ein Zweckbau wird, der den ganzen Hallmarkt verschandelt. Am Abend wird wohl die Fassade mit den unbeleuchteten Büros besonders trostlos wirken. Ach, mein armes Halle", schriebt er. Der Leser Gast findet: "Lieber noch warten, als auf Krampf das Loch schließen."
Und so mangelt es unter den Kommentaren auch nicht an Vorschläge für alternative Standorte: "Muss das Land nicht angeblich sparen? Wenn man Innenstadt möchte kann man beispielsweise auch das alte Polizeigebäude gleich nebenan nutzen. Groß genug und vor allem deutlich günstiger dürfte das sein. Aber scheinbar verschwendet man hier lieber wieder Millionen (vermutlich am Ende nicht nur 32), die man dann wieder bei Bildung und Kultur kürzen kann", schriebt der Leser mit dem Nutzernamen Hallenser. Viele Leser sehen aber die Zukunft des Finanzamtes nicht in der Innenstadt, sondern eher in Halle-Neustadt. "Für dieses Geld ist in Neustadt viel günstiger und mit eigenem Grundstück zu bauen", meint Kommentator Volk.