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Mutmaßlicher Anschlag

Brandserie in Halle Lauben und Autos in Halle in Brand gesetzt: Jetzt sind die Ermittler am Zug

Zur Aufklärung der Brandserie in Halles Nordwesten werden zahlreiche Spuren ausgewertet. Der unter Verdacht stehende Feuerwehrmann ist indes vorläufig beurlaubt.

Von Annette Herold-Stolze und Marvin Matzulla 13.02.2025, 18:42
Auch dieser abgebrannte Kleinwagen soll mutmaßlich auf das Konto des jungen Feuerwehrmannes gehen.
Auch dieser abgebrannte Kleinwagen soll mutmaßlich auf das Konto des jungen Feuerwehrmannes gehen. Foto: Marvin Matzulla

Halle (Saale)/MZ. - Noch immer sitzt der Schock nicht nur in Heide-Nord tief, dass ausgerechnet ein Feuerwehrmann hinter der für Halle bisher beispiellosen Brandserie stecken soll. „Doch bevor man jetzt vorschnell urteilt, muss man erstmal die Ermittlungsergebnisse der Polizei abwarten“, sagte der Vorsitzende des Kleingartenvereins „Kröllwitz 3A“ in der Äußeren-Lettiner-Straße, Hartmut Berndt, in einer ersten Reaktion. Allein in seiner Gartenanlage sind zwischen Juni vergangenen Jahres bis Ende Januar mehr als zehn Gartenlauben abgebrannt. Die Besorgnis unter den Kleingärtnern war entsprechend groß.

Auch in der betroffenen Ortsfeuerwehr ist man angesichts der Vorwürfe gegen einen der eigenen Kameraden schockiert. Öffentlich äußern darf und möchte sich niemand. Die Wehr hat inzwischen auch vorerst bis auf Weiteres ihren Social-Media-Account bei Instagram deaktiviert. Aus Ermittlerkreisen war am Donnerstag zu erfahren, dass die Stadt am Mittwochabend Funkmeldeempfänger und Dienstausweis des beschuldigten Feuerwehrmannes eingezogen habe. Der 19-jährige sei vorerst auch bis zum Abschluss der Ermittlungen von allen dienstlichen Angelegenheiten der Feuerwehr suspendiert worden, hieß es auf MZ-Anfrage aus dem Ratshof. Weiter werde man den Vorgang mit Blick auf die laufenden Ermittlungen nicht kommentieren. Die betreffende Ortsfeuerwehr sei trotz der Suspendierung weiterhin einsatzbereit.

Die Ermittlungen der Polizei laufen indes weiter auf Hochtouren. Jetzt gilt es für die Ermittler, die Spuren und das sichergestellte Beweismaterial auszuwerten. „Das alles geschieht in der gebotenen Eile“, sagte Oberstaatsanwalt Dennis Cernota der MZ. Die Auswertungen würden allerdings noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Ermittler am Mittwochnachmittag im Garagenkomplex am Fischerring: Hier durchsuchte die Polizei die Garage des Tatverdächtigen.
Ermittler am Mittwochnachmittag im Garagenkomplex am Fischerring: Hier durchsuchte die Polizei die Garage des Tatverdächtigen.
Foto: Marvin Matzulla

Die Hinweise, dass es sich bei dem 19-jährigen Feuerwehrmann tatsächlich um den Feuerteufel handelt, sollen allerdings erdrückend sein. Das erfuhr die MZ am Donnerstag ebenfalls aus Ermittlerkreisen. Nun müsse man die Hinweise gerichtsfest machen, damit Anklage erhoben werden könne. Der Tatverdächtige hat indes von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch gemacht und schweigt bisher gegenüber den Ermittlern. Er ist weiter auf freiem Fuß. „Der Beschuldigte verhält sich kooperativ, und es besteht keine Fluchtgefahr“, begründet Oberstaatsanwalt Dennis Cernota die Entscheidung seiner Behörde, keinen Haftantrag zu stellen.

Der Fall beschäftigt natürlich die Feuerwehr auch über Halle hinaus. Es sei gut, dass jetzt ein Tatverdächtiger ermittelt ist, sagte Landesfeuerverbandschef Kai-Uwe Lohse am Donnerstag. Dass der Verdacht einen Kameraden trifft, bedauere er mit Blick auf das Image der Feuerwehr generell sehr. „Aber Feuerwehrleute sind Menschen. So wie es Polizisten gibt, die stehlen, gibt es Feuerwehrleute, die Brände legen“, sagte er. Lohse betonte, es handele sich dabei aber immer um absolute Einzelfälle und warnte zugleich vor einer Vorverurteilung. Man müsse jetzt abwarten, was die weiteren Ermittlungen ergeben und ob sich der Verdacht erhärte. „Aber es war aber richtig, dass die Stadt Halle sofort reagiert und den Feuerwehrmann beurlaubt hat.“ So lange der Vorwurf der Brandstiftung im Raum stehe, könne der Mann nicht für die Feuerwehr im Einsatz sein.