Wirtschaftliches Leuchtturmprojekt in Sachsen-Anhalt In Schkopau wird künftig Phosphor auf neue Weise aus Klärschlamm gewonnen
Umwelt- und ressourcenschonend wird die neuartige Großproduktionsanlage tatsächlicheinen Kreislauf schließen und unabhäniger von teuren Importen machen.
![Wird als Rohstoff künftig noch attraktiver: Klärschlamm.](https://bmg-images.forward-publishing.io/2025/02/13/ed9b5ce7-8334-4e4a-9487-dc7636c76e37.jpeg?rect=0%2C0%2C3973%2C2658&w=1024&auto=format)
Schkopau/MZ. - „Das erste Werk ist immer das schwierigste. Aber wenn man erst einmal ein gut funktionierendes Beispiel vorweisen kann, wird es viel einfacher, weil andere etwas zum Nachahmen haben“, sagt Christian Kabbe.
Der Geschäftsführer von EasyMining Deutschland ist dem vor allem von ihm verfolgten Ziel, im Chemiepark Schkopau die weltweit erste umweltschonende Rückgewinnungsanlage für Phosphor aus Klärschlamm zu errichten, einen großen Schritt näher gekommen. Denn jetzt haben Martin Braunersreuther, Geschäftsführer von Phosphorgewinnung Schkopau, und Jan Svärd von EasyMining Schweden aus den Händen von Sachsen-Anhalts Umweltminister Armin Willingmann (SPD) einen Bewilligungsbescheid über 27 Millionen Euro aus einem EU-Fonds überreicht bekommen.
Die Gesamtinvestition für die Anlage liegt im hohem zweistelligen Millionenbereich. Sie soll Anfang 2027 in Betrieb gehen. Der erste Spatenstich soll laut Kabbe noch im Mai dieses Jahres erfolgen.
Wirtschaftliches Leuchtturmprojekt in Schkopau: Weißer Stoff, der sich gut transportieren lässt
Das neuartige Prinzip der Anlage: Die Asche aus der Monoverbrennung von Klärschlamm wird mit Salzsäure gemischt. Für die Salzsäure gibt es in Schkopau einen Produzenten. Das Endresultat: Phosphat in Form von Calciumphosphat, ein ungefährlicher weißer Stoff, der sich gut transportieren lässt. Auch für den bei diesem Prozess als Nebenprodukt entstehenden Silicatsand wird es eine Weitererverwendung bei der Betonherstellung geben.
„Phosphor gilt als ein kritischer Rohstoff, auf den vor allem unsere Landwirtschaft angewiesen ist. Gerade für Länder wie Deutschland, die jährlich Tausende Tonnen Phosphor importieren müssen, könnte der Aufbau einer Kreislaufwirtschaft, in der Phosphor in nennenswertem Umfang zurückgewonnen wird, ein echter Fortschritt sein“ begründet Willingmann die Millionen-Förderung dieses Vorhabens.
„Wir wollen in Europa eine Kreislauflösung für den lebenswichtigen Nährstoff Phosphor etablieren“, sagt Christian Kabbe. Das ist notwendig, weil es natürliche Phosphatvorkommen nur in Marokko, China, Ägypten, Algerien, Südafrika und Brasilien gibt. Bislang muss Deutschland jährlich Tausende Tonnen Phosphor importieren. Der Importanteil könnte in den kommenden Jahren signifikant gesenkt werden, wenn Phosphor verstärkt vor allem aus Kläranlagen zurückgewonnen werde.