Feier für Familie und Freunde Jüdische Gemeinde Halle feiert Laubhüttenfest Sukkot mit buntem Kulturprogramm
Auf dem Jerusalemer Platz laden die Jüdische Gemeinde Halle und der Leopold Zunz e. V. in eine geschmückte Laubhütte und zu Kulturprogramm ein.
Halle (Saale)/MZ - Was ist das für eine Hütte auf dem Jerusalemer Platz? Zu drei Seiten von Zeltwänden umgeben, ist die vierte Seite weit geöffnet. Überdacht ist alles mit einem luftigen Holzgeflecht, durch das man den grauen Himmel erahnt.
Jüdische Gemeinde Halle feiert Laubhüttenfest Sukkot auf Jerusalemer Platz
„Dies ist eine Sukka, eine Laubhütte“, erklärt Anastasia Pyatov des Vereins „Leopold Zunz“. Während ihre Kolleginnen die Hütte mit Lampen und Girlanden schmücken, die Kinder der jüdischen Gemeinde Halle gebastelt haben, erklärt Pyatov, was es mit der Sukka auf sich hat: „Dem jüdischen Glauben nach feiert man das Laubhüttenfest Sukkot, um an die biblische Wanderung der Juden durch die Wüste zu erinnern.“
Eine Woche lang dauert das Fest, bei dem man gemeinsam in der Hütte isst und trinkt - und streng genommen sogar darin schlafen soll. Durch die Ritzen im Dach kann man dann die Sterne sehen. „Gerade Kinder lieben es, in der Sukka zu übernachten“, sagt Pyatov, „aber für die meisten ist es einfach ein Fest, das man mit Familie und Freunden feiert.“
Brauch soll öffentlich gemacht werden und für kulturellen Austausch sorgen
Traditionellerweise baut die jüdische Gemeinde in Halle eine Sukka im Privaten auf. Die Hütte auf dem Jerusalemer Platz dagegen ist Teil des bundesweiten Projektes „Sukkot XXL“, das den Brauch - nicht zuletzt anlässlich des 1700. Jubiläums jüdischen Lebens in Deutschland - für die Öffentlichkeit sichtbar macht.
Seit 2011 setzt sich der hallesche Verein Leopold Zunz - benannt nach einem deutsch-jüdischen Wissenschaftler - für die Vermittlung und Erforschung jüdischer Kultur ein. Mit großer Freude nimmt der Verein deshalb an „Sukkot XXL“ teil. „Wir freuen uns, in Halle Leute in unsere Sukka einzuladen und über ein jüdisches Fest zu sprechen“, sagt Eva-Maria Thiele, Pressesprecherin des Vereins. Die Aktion sei gut geeignet, um Bande zu interessierten Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu knüpfen.
In der Sukka in Halle werden die jüdischen Kulturtage Sachsen-Anhalt eröffnet
Das klappt am ersten Tag schon gut: Eine ältere Frau kommt mit einem Strauß selbstgepflückter Blumen auf die Schmückenden an der Laubhütte zu. „Ich weiß nicht, ob es das Richtige zu diesem Fest ist, aber ich würde Ihnen gerne diese Blumen schenken“, sagt sie. Pyatov und ihre Kolleginnen sind gerührt, hängen den Blumenstrauß sofort zu den Girlanden und Lampen der Gemeindekinder an die Balken der Hütte.
Aber nicht nur mit der Hütte selbst wird in der nächsten Zeit jüdisches Leben vertreten: Am kommenden Sonntag werden um 15 Uhr in der Sukka in Halle die jüdischen Kulturtage Sachsen-Anhalt eröffnet. „Vom Konzert bis zum informativen Stadtrundgang bieten wir ein breit gefächertes Programm an“, sagt Thiele.
Mehr Infos und Programm unter: www.jkt-sachsen-anhalt.de