MZ beantwortet die wichtigsten Fragen Hochstraße Halle: Die wichtigsten Antworten zu den Bauarbeiten

Halle (Saale) - Am 26. Mai beginnen in Halle Straßenbauarbeiten mit derart heftigen Auswirkungen auf den gesamten Verkehr, wie es sie seit Jahren in der Saalestadt nicht mehr gegeben hat. Mindestens bis Dezember dieses Jahres wird dann die Südbrücke der Hochstraße, also jene Hälfte, die zum Riebeckplatz führt, komplett gesperrt. Rund um die Großbaustelle beginnen im Juni und im Juli weitere einschneidende Bauvorhaben. Die MZ beantwortet zu dem, was auf die Hallenser zukommt, die wichtigsten Fragen.
Warum wird mit so vielen Bauarbeiten beinahe zeitgleich begonnen?
Das ist eine Geldfrage: Denn der Baustart ist jeweils an die Fördermittel gebunden, die von der Stadt für jedes einzelne Vorhaben beantragt wurden. Bei allen Projekten, die Halle jetzt in Angriff nimmt, kamen die Finanzierungsbescheide nahezu zeitgleich - das hatte natürlich Auswirkungen auf den Zeitplan. Allein in die Sanierung der Hochstraße fließen rund 6,3 Millionen Euro. Das gute dabei: Aus der chronisch klammen Stadtkasse muss kaum Geld beigesteuert werden. 80 Prozent der Kosten übernimmt das Land Sachsen-Anhalt.
Was wird wo, ab wann gemacht?
Baustart für die Hochstraßensanierung ist an der Südbrücke. Richtig los geht es dort am 26. Mai. Dann werden zunächst Stück für Stück die Geländer und die Brückenkappen abgerissen. Dabei handelt es sich um Konstruktionen am direkten Rand des Bauwerks, die unter anderem statisch wichtige Teile schützen. Die Kappen werden im Zuge der Arbeiten erneuert, ebenso die Geländer und der Beton der Widerlager.
Schon Tage vor diesen Arbeiten wird damit begonnen, Sicherungsanlagen für die neue Verkehrsführung aufzubauen. Autofahrer sollen während der Vorbereitung noch weitestgehend unbeeinträchtigt bleiben. Die Südbrücke soll im Dezember dieses Jahres fertig sein. Parallel dazu wird im Juni die Rampe (Mühlgrabenbrücke) vom Glauchaer Platz zur Hochstraße Richtung Neustadt saniert. Ab Juli gilt gleiches für die Westfahrbahn des Gimritzer Damms zwischen Saaleaue und Rennbahnkreuz.
Bauzeit und Sperrungen
Wie wird der Verkehr während der Bauzeit umgeleitet?
Während der Bauarbeiten ist die Südbrücke komplett gesperrt. Der gesamte Autoverkehr in Richtung Innenstadt und zum Rennbahnkreuz wird jeweils einspurig über die Nordbrücke geleitet. Erst an der Waisenhaus-Apotheke können die Fahrzeuge wieder auf die normale Richtungsfahrbahn zum Riebeckplatz wechseln. Staus sind bei rund 40.000 Autos pro Tag also programmiert.
Für die Dauer der Rampensperrung am Glauchaer Platz wird außerdem die Brücke an der Mansfelder Straße (hinter dem ehemaligen Karstadt-Kaufhaus) in Richtung Neustadt für den Auto-Verkehr freigegeben. Die Einbahnstraßenregelung in der Herrenstraße wird dafür laut Stadt umgedreht. Für Pkw und Kleintransporter wird zudem eine provisorische Rampe zur Hochstraße nach Neustadt gebaut, die über den Parkplatz „An der Stadtschleuse“ erreichbar ist.
Welche Auswirkungen haben die Sperrungen auf Busse und Bahnen?
Betroffen sein werden vor allem OBS-Busse. Sie müssen mit allen anderen Autos über die nördliche Hochstraße fahren. In Richtung Neustadt führen die Linien mit Beginn der Rampen-Sperrung am Glauchaer Platz über die Mansfelder Straße. Busse und Bahnen der Havag sind nicht direkt betroffen, werden aber sicherlich mit den Stau-Auswirkungen zu kämpfen haben.
Rettungswagen und Tipps
Können Rettungswagen überhaupt noch schnell zum Einsatz fahren?
Ja. Die Rettungswachen sind dezentral über das gesamte Stadtgebiet verteilt. Das bietet laut Stadt eine gute Grundlage, um auch im Fall von Staus schnellstmöglich zum Ereignisort zu gelangen. Um Verzögerungen zu minimieren, werden die Einsatzfahrzeuge bei Notwendigkeit den Weg über die Mansfelder Straße nutzen und der Hochstraße ausweichen.
Welche Tipps hat die Stadt für Autofahrer?
Die Stadt empfiehlt, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. In Neustadt sollen zusätzliche Parkmöglichkeiten in der Nähe von Straßenbahnhaltestellen ausgewiesen werden. Die Havag bietet darüber hinaus ein spezielles Umsteiger-Abo mit Startguthaben zu der bereits erhältlichen Monatskarte an (www.havag.com). Autofahrer sollten nicht von den Umleitungsstrecken abweichen und bei Staus selbst nach Alternativen suchen. Denn die Planer in der Stadtverwaltung erwarten, dass die beiden Saaleübergänge Röpziger und Giebichensteinbrücke ohnehin chronisch überlastet sein werden. (mz)
Bei den Vorbereitungen für die Parallel-Sperrungen von Trassen, die von immenser Bedeutung für einen ungehinderten Verkehrsfluss in Halle sind, haben die Planer auch in den Rückspiegel geguckt. Denn umfangreiche Bauarbeiten an den Hochstraßen und damit verbundene riesige Staus in der gesamten Stadt kennen die Hallenser noch aus den 90er Jahren.
Erfahrungen aus jener Zeit seien, soweit sie relevant waren, in die aktuelle Umleitungskonzeption eingeflossen, sagte Halles Baudezernent Uwe Stäglin auf MZ-Nachfrage. Gleichwohl sei die Situation jetzt mit der aus den 90er Jahren hinsichtlich der Verkehrszahlen und des verfügbaren Raums in Halles Straßennetz kaum vergleichbar. Eines habe sich allerdings nicht geändert. Sollte die A14 vor den Toren der Stadt nach Unfällen gesperrt werden müssen, gebe es auch währen der Bauarbeiten in Halle keine andere Möglichkeit, als den Umleitungsverkehr durch die Saalestadt zu führen. Grund dafür ist die fehlende Alternative in Form der A 143. Die Planer gehen allerdings davon aus, dass eventuelle Autobahn-Umleitungen auf die anstehenden Bauvorhaben keine Auswirkung haben würden.
Informieren können sich Autofahrer über das Internet. Der Baustellenkalender der Stadt wird täglich aktualisiert. Eine Webcam, mit der das Geschehen rund um die Hochstraße live verfolgt werden könnte, gibt es aber nicht.
Baustellenkalender der Stadt unter www.baustellen.halle.de
