Halles urigstes Waschhaus Halles urigstes Waschhaus: Seit 25 Jahren gewaschen und gestärkt wie "bei Muttern"

Halle (Saale) - Mittags herrscht im Waschhaus Hochbetrieb. Nicht, dass dort um diese Zeit besonders viel schmutzige Wäsche gewaschen wird. Nein, in Halles urigstem Waschsalon, in dem die Waschmaschinen Adele, Berta, Cora, Dagmar und Emma heißen und die Trockner Johann, Karsten, Lutz und Manne, steht um diese Zeit das Essen auf dem Tisch. „Gewaschen wird bei uns zwar auch noch“, sagt Kerstin Dunte. Doch zumeist kämen die Gäste vornehmlich aus der Umgebung, um in der Mittagspause gemütlich zu speisen.
Waschen und Essen - das ist das Konzept des Waschhauses in der Böck-/Ecke Richard-Wagner-Straße, das seit 25 Jahren bestens funktioniert. Eine saubere Sache also. Angeregt von der Verfilmung „Mein wunderbarer Waschsalon“, hatte 1995 Carsten Reuter das Waschhaus als „Wohngebietstreff“ gegründet. Seit 1998 nun führt das Ehepaar den Laden - mit Erfolg.
Waschhaus Halle: Waschmaschinen mit den Namen Adele, Berta, Cora, Dagmar und Emma
Während Adele, Berta, Cora, Dagmar und Emma quasi selbstständig arbeiten und auch die Herren Trockner auf Knopfdruck reagieren, ist das Inhaber-Ehepaar von morgens bis abends gut beschäftigt: Peter Dunte steht in der Küche am Herd, seine Frau macht von Abwasch bis Gläser polieren „alles drumherum“.
„Ab acht sind wir erstmal auf der Jagd nach frischem Gemüse“, so Peter Dunte, der kocht und manchmal auch bäckt „wie bei Muttern“. Neben Salaten, belegten Brötchen und Kartoffelsalat mit Wienern gibt’s im Waschhaus täglich wechselnd auch etwas Warmes. „Bei uns kommt jeden Tag eine andere Suppe auf den Tisch“, so der Küchenchef. Egal ob Wirsing-Hack, Zitronenhuhn, Champignon oder - derzeit der Renner - Graupeneintopf: Die Gäste, zumeist Stammgäste, sind begeistert.
Waschhaus Halle: Nur noch ab und zu wird schmutzige Wäsche gewaschen
Wird denn gar keine schmutzige Wäsche mehr gewaschen? „Doch, ab und zu schon“, sagt Kerstin Dunte, die in ihrem Waschhaus erstaunlicherweise kaum Studenten, sondern eher ältere Semester und Alleinlebende antrifft. Und auch wenn die Maschinen bis auf zwei neuere genauso alt wie das Waschhaus selbst seien und Emma einen „Herzfehler“, sprich, einen technischen Defekt habe, würde die Wäsche blitzsauber werden.
Der Star im Salon ist übrigens die „Dicke“: Zehn Kilo Wäsche kann sie fassen. „Nur Lutz hat den Geist aufgegeben“, lacht Kerstin Dunte. Ans Aufhören - so wie der namentlich benannte Trockner, denken die Duntes derweil noch lange nicht: „Zwölf Jahre“, sagt die Chefin, wollen beide noch weitermachen - mindestens. (mz)
