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Gröbers und Dieskau Gröbers und Dieskau: Angst auf dem Schulweg

12.12.2013, 13:42
Kinder der Grundschule Gröbers sollen in den vergangenen Tagen von fremden Männern angesprochen worden sein.
Kinder der Grundschule Gröbers sollen in den vergangenen Tagen von fremden Männern angesprochen worden sein. gs-groebers.bildung-lsa.de Lizenz

Halle (Saale)/MZ - „Ehrlich, ich habe Angst um meine Kinder.“ Andreas Wagner nimmt kein Blatt vor den Mund. Der 46-Jährige ist stellvertretender Elternratsvorsitzender an der Grundschule in Gröbers (Gemeinde Kabelsketal). Dort und auch an der Grundschule im Nachbarort Dieskau sorgen derzeit Berichte über Männer, die Schulkinder angesprochen haben und offenbar ins Auto locken wollten, für große Unruhe. Die Schulleitungen haben zwei Infobriefe verschickt, in denen Eltern aufgerufen werden, die Kinder nur in Begleitung oder in Gruppen zur Schule zu schicken.

Polizei hat Ermittlungen eingeleitet

Die Polizei nimmt die Vorfälle sehr ernst und hat bereits Ermittlungen eingeleitet. Laut Jürgen Müller, Sprecher des Saalekreisreviers, hat sich ein Fall am Dienstag dieser Woche in Dieskau ereignet. Dabei sei einem achtjährigen Mädchen auf dem Heimweg von der Schule von einem unbekannten Mann Schokolade angeboten und es aufgefordert worden, in seinen Transporter zu steigen. „Das Mädchen ging aber weiter. Der Mann soll versucht haben, das Mädchen festzuhalten, es konnte sich aber losreißen“, so Müller. Zuvor seien etwa vor zwei Wochen in Gröbers zwei Jungen im Alter von zehn und elf Jahren von zwei Männern mit einem Transporter angesprochen und aufgefordert worden, zu ihnen zu kommen. Die Jungen seien aber weggerannt. Die Männer im Wagen sollen ihnen noch ein Stück nachgefahren sein.

Bekannt wurden die Vorfälle Müller zufolge durch die Eltern, denen die Kinder von ihren Erlebnissen berichtet hatten. Die Direktorin der Grundschule Gröbers hat daraufhin Anzeige erstattet. Den Beamten erscheinen die Schilderungen jedenfalls glaubhaft. „Wir gehen davon aus, dass sich die Kinder das nicht ausgedacht haben“, sagt Müller. Nähere Hinweise auf die Männer gebe es aber noch nicht.

„Kinderfänger“ im Saalekreis? Elternrat Wagner und seine Mitstreiter konzentrieren sie sich derzeit darauf, andere Eltern über soziale Netzwerke im Internet über die Vorfälle zu informieren. „Wir bitten sie, unbedingt die Sicherheit ihrer Kinder auf dem Schulweg zu gewährleisten“, sagt Wagner.

Verstärkte Kontrollen auf Schulwegen

Wie Polizeisprecher Müller sagt, kontrollieren Streifenbeamte im Saalekreis jetzt verstärkt die Schulwege. Geprüft werde darüber hinaus, ob es möglicherweise in Sachsen-Anhalt oder anderswo vergleichbare Vorfälle gegeben hat, zu denen sich ein Zusammenhang herstellen ließe. Ob es weitere Maßnahmen wie etwa den Einsatz von Zivilfahndern geben wird, lässt Müller offen. „Wir wollen zunächst schauen, ob die Ermittlungen weitergehende Anhaltspunkte ergeben.“

Alarmiert und im ständigen Kontakt mit den Schulen sind auch das Landesschulamt und die Gemeinde. Vize-Bürgermeister Alf Salomon hat alle Bürger zu Wachsamkeit aufgerufen. „Die geschilderten Fälle haben sich am helllichten Tag und in Bereichen abgespielt, die von vielen Menschen einsehbar sind“, sagt er. Das gehe alle und nicht nur das Umfeld der Schulen etwas an.