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Seltenes Insekt auf dem Vormarsch Gottesanbeterin hat bereits die Stadtgrenze im Norden von Halle erreicht

Noch ist sie eine Seltenheit, doch die Gottesanbeterin ist hierzulande immer häufiger anzutreffen. Beobachtungen können beim Umweltamt gemeldet werden.

Von Katja Pausch 21.07.2021, 17:03
Eigentlich in Südeuropa heimisch, ist die Gottesanbeterin inzwischen häufiger auch hier anzutreffen.
Eigentlich in Südeuropa heimisch, ist die Gottesanbeterin inzwischen häufiger auch hier anzutreffen. (Foto: Sandra Dullau)

Halle (Saale)/MZ - Wer bei Wanderungen durch die heimische Natur auf sie trifft, ist zumeist fasziniert von ihrem Anblick - nicht nur, weil die Gottesanbeterin hierzulande noch selten ist. Doch künftig wird man ihr vermutlich öfter begegnen, denn mit den klimatischen Veränderungen erobert das südeuropäische Insekt auch bei uns neue Lebensräume. In den heißen und trockenen Jahren 2019 und 2020 beobachtete das Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt (LAU) eine rasante Ausbreitung der Art im Süden Sachsen-Anhalts.

Das Insekt mit dem wissenschaftlichen Namen Mantis religiosa gehört zur Gruppe der Fangschrecken, die spezielle Fangbeine für die Jagd besitzen. Der Name der Gottesanbeterin geht auf die in Ruhestellung an den Körper angelegten Fangbeine zurück, die an eine Gebetsposition erinnern. Männliche Tiere werden etwa fünf Zentimeter groß, Weibchen bis zu sechs. Die hellgrüne oder bräunliche Färbung je nach Umgebung dient der Tarnung. Die Art besiedelt vor allem sonnige Halbtrockenrasen, Heiden, Brachen und Gärten mit höheren Gräsern, Stauden und Gebüschen.

Beobachtungsmeldungen

Bei sonnigem Wetter sitzt sie an erhöhter Stelle in der Vegetation und lauert auf Beute: Wespen, Bienen, andere Heuschrecken und Ameisen. Gottesanbeterinnen lieben Wärme und vertragen Trockenheit. Seit Anfang der 1990er-Jahre breiten sie sich durch klimatische Veränderungen immer weiter nach Norden aus. Einen ersten Fund in Sachsen-Anhalt gab es 1991 in Magdeburg - die erste sich fortpflanzende Population im Land existiert seit 2004 am Geiseltalsee. Seit den heißen Sommern der vergangenen zwei Jahre ist die Gottesanbeterin weiter auf dem Vormarsch, was sich auch in einem deutlichen Anstieg der gemeldeten Beobachtungen zeigt. Sie kommt aktuell vor allem westlich der Saale bis zum Südharz vor und hat bereits die Stadtgrenze im Norden von Halle erreicht.

Marcel Seyring, Biologe am LAU, geht von einer weiteren Ausbreitung in den kommenden Jahren aus. Um die Entwicklung möglichst genau zu verfolgen, bittet er um Beobachtungsmeldungen. Wichtig seien Funddatum, Fundort, Färbung sowie Anzahl der Tiere. Wenn möglich, bitte auch ein Foto senden, so der Biologe. Die Daten fließen in die zentrale Artdatenbank des Amtes ein.

Fundmeldungen erbeten an [email protected] oder per App „Meine Umwelt“