Bundestagswahl AfD gewinnt sieben von acht Direktmandaten in Thüringen
Das Ergebnis der Bundestagswahl in Thüringen ist eindeutig: Die AfD triumphiert und holt sieben von acht Direktmandaten. In einem Wahlkreis setzt sich ein Linker durch.
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Erfurt - Nach ihrem deutlichen Wahlsieg im Freistaat zieht die AfD in Thüringen mit acht Abgeordneten in den neuen Bundestag ein. In sieben von acht Wahlkreisen setzte sich die Partei mit ihren Direktkandidaten durch, wie aus dem vorläufigen Endergebnis hervorgeht.
Direktmandat für Ramelow als einziger Nicht-AfD-Politiker
Ex-Ministerpräsident Bodo Ramelow zieht als Sieger seines Wahlkreises Erfurt-Weimar-Weimarer Land II für die Linke direkt in den Bundestag ein, zwei weitere Kandidaten von der Liste kommen für die Partei hinzu.
Die AfD holte bei der Bundestagswahl in Thüringen ihr bisher bestes Ergebnis. Die Partei von Rechtsaußen Björn Höcke kommt auf 38,6 Prozent der Stimmen nach Auszählung aller Wahlbezirke. Höcke nannte das Ergebnis „historisch“. CDU-Ministerpräsident Mario Voigt hingegen sprach von einem „Weckruf für die Politik“.
In dem guten Abschneiden seiner Partei in Thüringen sieht Höcke auch ein Signal an die Landesregierung. Die Thüringer hätten „nicht nur die Ampel abgewählt, sondern auch die Brombeere“. In Thüringen regiert eine sogenannte Brombeer-Koalition aus CDU, BSW und SPD, eine Mehrheit hat sie aber nicht.
AfD lag bereits 2021 in Thüringen vorn
Die Christdemokraten landeten weit hinter der AfD - mit 18,6 Prozent, vor der Linken mit 15,2 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) kam auf 9,4 Prozent, die SPD auf 8,8 Prozent. Alle anderen Parteien lagen unter der Fünf-Prozent-Marke. Die Wahlbeteiligung lag bei 80,7 Prozent. Im Bund kam die AfD auf Platz zwei - hinter der Union. Die Bundestagswahl 2021 hatte in Thüringen ebenfalls bereits die AfD gewonnen - vor der SPD und der CDU.
18 Abgeordnete aus dem Freistaat im Bundestag
Insgesamt vertreten 18 Abgeordnete Thüringen im neuen Bundestag. Acht Politiker schafften den Einzug ins Parlament über ein Direktmandat in ihren Wahlkreisen, zehn über die Landeslisten ihrer Parteien. Die Thüringer CDU ist mit 4 Abgeordneten vertreten, die SPD mit zwei und die Grünen mit einem.
Bisher war Thüringen mit 19 Abgeordneten im Bundestag vertreten, 8 von ihnen per Direktmandat. Wegen der Wahlrechtsreform ziehen bei der jetzigen Wahl nicht mehr automatisch alle siegreichen Wahlkreiskandidaten in den Bundestag ein - im Freistaat bekamen aber die Sieger aller acht Wahlkreise einen Sitz.
Wahlkreissieger bekommen nur noch dann ein Direktmandat, wenn ihre Partei auf genügend Zweitstimmen kommt. Dadurch entfallen die früher üblichen Überhang- und Ausgleichsmandate. Der neue Bundestag wird dadurch kleiner und hat nur noch 630 Abgeordnete.