Globus muss aus HEP ausziehen Globus muss aus HEP ausziehen: Einigen sich die Streithähne nach dem Urteil noch?

Halle (Saale) - Der Globus-Markt im Halleschen Einkaufspark (HEP) in Bruckdorf gerät gehörig unter Druck. Das Oberlandesgericht (OLG) in Naumburg hat die Kündigung des Mietvertrags durch den HEP für rechtens erklärt und die Berufung von Globus abgewiesen. Damit bestätigte das OLG eine Entscheidung des Landgerichts in Halle aus dem November 2017.
„Das bislang nur mündlich verkündete Urteil bedauern wir sehr“, erklärte am Mittwoch René Klauer, Geschäftsleiter von Globus in Halle. Man warte nun die schriftliche Begründung ab, „auf deren Basis wir die Erfolgsaussichten eines weiteren Rechtsmittels zum Bundesgerichtshof prüfen“, so Klauer. Der HEP hatte Globus zum 31. Dezember 2017 gekündigt. 270 Arbeitsplätze stehen auf der Kippe.
HEP-Manager: „Wir werden Globus jetzt nicht auffordern, morgen auszuziehen“
„Wir werden Globus jetzt nicht auffordern, morgen auszuziehen. Wir suchen den Dialog. Zuletzt hatte Globus diese Gespräche aber abgelehnt“, sagte Center-Manager Holger Wandrey der MZ. Man begrüße das Urteil, „weil wir dadurch Planungssicherheit bekommen“. Der HEP geht davon aus, dass das Urteil zeitnah rechtskräftig wird. „Nach Möglichkeit möchten wir eine zwangsweise Räumung vermeiden und sind daher grundsätzlich bereit, die weitere Vorgehensweise mit Globus einvernehmlich abzustimmen“, heißt es aus dem Center.
Der 1994 zwischen beiden Seiten geschlossene Mietvertrag läuft eigentlich bis 2020. Globus hat zudem eine Option, den Kontrakt um weitere fünf Jahre zu verlängern, was der HEP verhindern will. Seit Globus als wichtigster Ankermieter nämlich verkündet hat, Bruckdorf verlassen und in der Dieselstraße einen eigenen Markt bauen zu wollen, kriselt es in der Geschäftsbeziehung.
Im Frühjahr 2017 hatte der HEP den Mietvertrag mit Globus gekündigt
Im Frühjahr 2017 hatte der HEP den Mietvertrag gekündigt. Begründung: Globus nutze mehr Fläche, als vertraglich vereinbart worden sei. „Nach mehr als 20 Jahren guter Partnerschaft im HEP ist es für uns in der derzeitigen, enttäuschenden Situation nur verständlich, dass wir das Gespräch mit den Verantwortlichen des Centers suchen“, kündigte Klauer an.
Zum Verhängnis werden Globus Mängel im Mietvertrag, die das OLG feststellte. So soll der Markt mehr Fläche im Bürotrakt belegen, als vertraglich fixiert. Gleiches gilt offenbar für ein Getränkelager und ein Kühlhaus am Standort in Bruckdorf. Über Jahre war das Center-Management nicht darüber gestolpert. Erst seit die Umzugspläne von Globus öffentlich wurden, spielt das Flächenmanagement eine Rolle. Da die Vereinbarung von 1994 aber formelle Fehler aufweist, ist der Vertrag quasi gegenstandslos und die Kündigung zulässig.
Investition von Globus ist nicht vom Tisch
Globus ist laut Klauer ebenfalls an einer wirtschaftlich vernünftigen Lösung für beide Seiten interessiert und halte weiter an den Investitionsplänen für die Dieselstraße fest. Eine dieser Lösungen könnte sein, dass Globus auf die Fünf-Jahres-Option bis 2020 verzichtet. Dann könnte das Center mit einem Nachmieter final verhandeln. Wie die MZ bereits berichtete, hat Kaufland wohl Interesse, sich in Bruckdorf anzusiedeln.
Allerdings hängt Globus aktuell mehr denn je in den Seilen. Ob das Unternehmen tatsächlich eine Baugenehmigung für die Dieselstraße erhält, ist offen. Das Land Sachsen-Anhalt lehnt den Umzug ab, weil er gegen Ziele des Landesentwicklungsplans verstoßen würde. Globus droht deshalb damit, Halle zu verlassen. (mz)