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Erboste Eltern in Petersberg  Gemeinde Petersberg: Kitas verbieten Kindern private Brote

Von Dirk Skrzypczak 07.07.2017, 04:00

Petersberg - Aufregung in der Gemeinde Petersberg: Ab 1. August dürfen Kinder kein eigenes Essen mehr in die fünf kommunalen Kitas mitbringen. Darüber hat die Gemeinde die Eltern jetzt schriftlich informiert.

Grund sei eine Vereinheitlichung der Kosten und der Qualität der Verpflegung, erklärte Bauamtsleiter Mirko Weber auf Nachfrage der MZ. „Die Mehrheit der Kita-Leiterinnen und auch wir im Haus haben uns für die Umstellung ausgesprochen.“ In Absprache mit dem Elternkuratorium habe man sich für einen neuen Essensanbieter entschieden, das Bürgerhaus Lützschena. Für Frühstück, Mittag und Vesper werden 3,35 Euro pro Kind und Tag fällig.

Einheitliches Essen für Kita-Kinder in Petersberg: Nicht allen Eltern schmeckt das

Manche Eltern sprechen hingegen von einem Schildbürgerstreich. „Mit uns ist das nicht besprochen worden. Und wir bekommen keine Informationen, welches Gesetz es den Eltern verbietet, eigenes Essen mitzugeben“, schreibt eine Mutter der MZ.

Der Saalekreis spricht von einer privatrechtlichen Angelegenheit und verweist auf das Gesetz zur Kinderförderung. Dort ist unter Paragraf 5, der die Aufgaben der Tagesstätten regelt, nur vermerkt: „Der Träger der Tageseinrichtung hat auf Wunsch der Eltern die Bereitstellung einer kindgerechten Mittagsverpflegung zu sichern.“

Vollverpflegung in Kitas in Petersberg: Eltern müssen aber nur zahlen, wenn Kinder auch tatsächlich mitessen

„In der Ortschaft Petersberg haben wir die einheitliche Vollverpflegung getestet. Die Erfahrungen waren positiv“, sagt Bürgermeister Ulli Leipnitz (parteilos). Eltern müssten aber nur zahlen, wenn Kinder auch tatsächlich mitessen. Frühstück und Vesper kosten jeweils 55 Cent, die Mittagsversorgung 2,25 Euro.

Bauamtsleiter Weber verteidigt die Initiative. „Es kann doch nicht sein, dass von Einrichtung zu Einrichtung Unterschiede bestehen. Künftig zahlen alle den gleichen Preis. Auch die Qualität ist vergleichbar und auf eine ausgewogene und gesunde Ernährung abgestimmt.“

Und was passiert, wenn Kinder doch eine eigene Verpflegung mitbringen? „Das wird individuell geregelt. Wir werden sicher kein Kind zwingen, einen Apfel wegzuwerfen“, so Weber. (mz)