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Folgen der Insolvenz von Max Bahr  Folgen der Insolvenz von Max Bahr : Renovierung mit Hindernis

Von Oliver Müller-Lorey 02.08.2013, 07:58
Elke und Albrecht Graupner müssen so schnell wie möglich die Flutschäden an ihrem Haus beseitigen.
Elke und Albrecht Graupner müssen so schnell wie möglich die Flutschäden an ihrem Haus beseitigen. Günter Bauer Lizenz

Halle (saale)/Hamburg/MZ - Das Hochwasser im Juni dieses Jahres hat das Haus von Albrecht Graupner schwer beschädigt. Jetzt will er renovieren - und steht vor neuen Problemen: Die Arbeiten stocken, weil sich die Auslieferung der von Graupner gekauften Baumaterialien bei einem Baumarkt der Pleite-Kette Max Bahr verzögert.

Der 68-Jährige wohnte, bis die Flut kam, mit seiner Frau in einem Einfamilienhaus auf der Auestraße, ganz im Süden von Halle. Als das Wasser abgeflossen war, war es für ihn keine Frage, wie es weitergehen würde: Das Haus sollte entkernt und renoviert werden. Baumaterialien im Wert von mehr als 2 000 Euro kaufte er in der Filiale das Baumarktes Max Bahr in Halle-Neustadt. Auch die Lieferung der sperrigen Gegenstände bezahlte er beim Kauf am 13. Juli gleich im Voraus.

Die Graupners leben, seit ihr Haus unbewohnbar ist, in einer Ersatzwohnung in Dornstedt (Saalekreis). Dort reicht der Platz nicht, um alle Baumaterialien zu lagern. Also fragte Graupner, ob er die Ware bis zum Baubeginn in der Bahr-Filiale lassen könne. Der Verkäufer zeigte sich verständnisvoll und versprach, die Waren bis zum geplanten Baustart am vergangenen Montag zu hinterlegen. Graupner, so die Bitte des Baumarktes, solle sich nur Samstag kurz melden und Bescheid sagen, dass er die Materialien am Montag geliefert haben wolle.

"Sie kriegen gar nix."

Als er dies tat, traute er seinen Ohren kaum: „Sie kriegen gar nix. Das haben die mir im Baumarkt gesagt“, empört sich Graupner. Dabei habe er die Ware doch schon komplett bezahlt. Er sei der rechtmäßige Eigentümer. „Ich sollte mich dann in eine Liste eintragen - und da war ich schon die Nummer 48“. Die Filialleitung habe vom vorläufigen Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder, einem Rechtsanwalt aus Hamburg, die Anweisung bekommen, keine Ware, außer die in den Regalen, herauszugeben. Die Filialleitung war gestern zu einer Stellungnahme nicht bereit.

Dabei sitzt Graupner die Zeit im Nacken. „Ich muss jetzt anfangen zu bauen. Die Handwerker sind bestellt und ich muss eine Vertragsstrafe zahlen, falls die nicht anfangen können.“

Langsam kommt nun aber doch Bewegung in die Sache: Max-Bahr-Sprecherin Simone Naujoks sagte gestern auf MZ-Anfrage, dass sich Kunden, die ihre Ware vor dem 26. Juli vollständig bezahlt haben, bei den Marktleitern melden sollen. Sie könnten ihre Waren bald übernehmen. Problematischer sei es für alle, die erst später bei Max Bahr eingekauft haben oder die Ware lediglich angezahlt haben. Sie hätten keinen Anspruch auf Erstattung, sagte Naujoks. Letztendlich sei jeder Fall aber einzeln zu prüfen und das nehme eine gewisse Zeit in Anspruch.

Quittung über Graupners Einkauf
Quittung über Graupners Einkauf
Günter Bauer Lizenz