Demo gegen Hundegesetz in Halle Demo gegen Hundegesetz in Halle: Tierfreunde halten "Rassenliste" für falsch

Halle (Saale) - Gegen das neue Hundegesetz in Sachsen-Anhalt regt sich Widerstand. Am Samstag demonstrierten Gegner der seit Anfang März geltenden Verordnungen in Halle. Initiator des Protestzugs war der Leunaer Verein „Dogs like Diamonds“.
Dessen Vize-Chefin Kai Schoppa hält das neue Gesetz für überflüssig. Ihr Kritik richtet sich gegen die sogenannte Rassenliste, auf der vier Hunderassen aufgeführt sind. Pitbull- und American Staffordshire-Terrier sowie Staffordshire- und Bullterrier dürfen ab sofort nicht mehr gekauft oder gezüchtet werden, weil von ihnen eine größere Gefahr ausgehe als von anderen Rassen.
„Statistiken und wissenschaftliche Erfahrungen zeigten aber, dass von den so gelisteten Hunden keine erhöhte Gefahr“ ausgehe, meint Schoppa. Prozentual gesehen seien andere Rassen auffälliger. Dass manche Rassen genetisch bedingt häufiger zubeißen würden, hält sie nur für teilweise richtig. Drei der vier „gefährlichen“ Rassen seien Terrier, die nun einmal gezüchtet wurden, um Tiere zu jagen. Doch innerhalb von 20 Jahren könne man durch Zucht Optik und Verhalten ändern.
Einzelfallprüfung
Glücklich ist Schoppa immerhin mit einem Punkt des neuen Gesetzes: Von nun an wird nach einem Beiß-Vorfall der Einzelfall geprüft und geschaut, ob der Hund sich nur verteidigt hat oder aus Reflex zugeschnappt hat, weil ihm etwa jemand auf die Pfote getreten oder ihn provoziert hat. Bisher galt ein Hund nach einer Beiß-Attacke immer sofort als gefährlich.
Auch vom zweiten Vorsitzenden des Verbands für das deutsche Hundewesen kommt Kritik am neuen Gesetz. „Ich persönlich halte davon nichts“, sagt Roland Bebber. Hunde, die sich abnormal verhalten, seien ohnehin schon von der Zucht ausgeschlossen, sagt er. In Sachsen-Anhalt als gefährlich eingestufte Hunderassen seien in anderen Europäischen Ländern aber teilweise stark verbreitet und völlig unauffällig, was Beiß-Vorfälle angehe. (mz)