Boxerin Ornella Wahner: Boxerin Ornella Wahner: Ergreifende Botschaft für Cindy Rogge

Halle (Saale) - In der brachialen Atmosphäre der Erdgas-Arena während des Chemiepokal-Turniers sorgte sie für den emotionalen Höhepunkt: Nur wenige Augenblicke, nachdem Ornella Wahner ihren Rahmenkampf gegen Polens Meisterin Sandra Kuch gewonnen hatte, nahm die Boxerin das Mikrofon in die Hand und richtete eine ergreifende Botschaft an die Zuschauer.

„Ich spreche hier für eine Freundin, die einen schweren Schicksalsschlag erlitten hat“, sagte die Neu-Hallenserin und kämpfte dabei mit den Tränen. Dann streifte sie ihre Wettkampfkleidung ab und präsentierte ein eigens bedrucktes T-Shirt. Dieses zeigt ein Foto ihrer Nationalmannschaftskollegin Cindy Rogge in Boxpose und die Aufschrift: „Ein Herz für Cindy.“

Seit einem schweren Asthma-Anfall im November liegt Cindy Rogge im Koma (MZ berichtete). Deshalb wird die Soldatin der Sportfördergruppe in einer Spezialklinik in Hamburg behandelt. Der Weg zurück in die Normalität ist beschwerlich. Doch es gibt kleine Fortschritte, die Mut machen - ihren Freunden, zu denen Ornella Wahner seit sechs Jahren zählt, insbesondere aber der Familie.

An den Wochenenden stehen Vater, Mutter und der Zwillingsbruder der 23-Jährigen in ihrem schwersten Kampf des Lebens bei. Die Familie der Athletin vom SV Halle ist in Blankenburg zu Hause, kommt aus einfachen Verhältnissen. „Deshalb“, sagte Ornella Wahner „sollten wir sie unterstützen.“ Beispielsweise etwas zu den Fahrtkosten beisteuern.

Die Jugendweltmeisterin von 2011 besucht selbst so oft es geht die hallesche Boxerin in der medizinischen Einrichtung. Denn Wahner trainiert hauptsächlich beim Bundestrainer Michael Timm am Stützpunkt in Schwerin. Bis nach Hamburg ist es für sie nicht allzu weit. Dem Stützpunkt in Halle hat sich die gebürtige Dresdnerin angeschlossen, weil sie in der Halle-Neustädter Wohnungsgenossenschaft einen Förderer hat.

Die unterstützt übrigens auch Cindy Rogge. Und reagierte als einer der ersten, half der Familie mit 500 Euro. Der Boxverband steuerte weitere 100 Euro bei. Der herzliche Beifall der Zuschauer ließ die Initiatorin der Hilfsaktion hoffen, dass auch noch andere ins Portemonnaie greifen und der Familie der Sportlerin und damit Cindy Rogge selbst helfen. Noch im Ring nahm deren Bruder einen ersten Scheck entgegen.

Als die Boxer längst wieder zur Tagesordnung übergangen waren, da traf Ornella Wahner auch die Mutter ihrer Sportfreundin auf der Zuschauertribüne. Mit einer innigen Umarmung bedankte sie sich für den Beistand. Über den schrecklichen Vorfall öffentlich zu sprechen, fällt ihr noch immer schwer. Deshalb kam die Wortmeldung über Facebook. „Von uns als Familie ein ganz großes Dankeschön an alle Beteiligten. Wir glauben an einen guten Verlauf“, hieß es da. (mz)

Wer helfen möchte, kann sich an die Wohnungsgenossenschaft

wenden unter: [email protected]