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Betonkrebs zerstört Straße Betonkrebs zerstört Straße: A14 bei Halle muss neu gebaut werden

Von Gert Glowinski 13.03.2014, 19:51
Die A 14 bei Oppin: Hier musste die Fahrbahn wegen des Betonkrebses erneuert werden. Ab Ostern wird die Autobahn bei Peißen neu gebaut.
Die A 14 bei Oppin: Hier musste die Fahrbahn wegen des Betonkrebses erneuert werden. Ab Ostern wird die Autobahn bei Peißen neu gebaut. Archiv/Meinicke Lizenz

Halle (Saale)/Magdeburg/MZ - Die Schäden sind auf den ersten Blick kaum sichtbar. Der Betonkrebs hat der A14 vor den Toren Halles aber mächtig zugesetzt: Unter der Fahrbahndecke löst sich der Beton auf - viel schneller, als Experten berechnet hatten. „Es besteht die Gefahr, dass die Straße durchbrechen kann und eine Vollsperrung der Autobahn innerhalb weniger Stunden notwendig wird“, sagte am Donnerstag Uwe Langkammer, der Vizepräsident der Landesstraßenbaubehörde. Deswegen wird die A14 nach Ostern zur Großbaustelle. Während an anderen Stellen auf den Autobahnen wegen des Betonkrebses nur die oberste Schichte der Fahrbahn abgefräst und erneuert werden muss, wird an der Anschlussstelle Peißen die Autobahn praktisch neu gebaut.

Schuld an den Schäden, die auf vielen Autobahnen nach einigen Jahren auftreten, ist ein chemischer Prozess, die Alkali-Kieselsäure-Reaktion. Die Säure reagiert dabei mit Bestandteilen im Zement. Das Ergebnis: Der Beton bekommt Risse. In Sachsen-Anhalt sind mehr als 200 Kilometer betroffen. Auch die A 14. Bei der Abfahrt Tornau hatte die Landesbaubehörde deswegen im vergangenen Jahr auf mehreren Kilometern Länge begonnen, die Fahrbahn zu sanieren. „Diese Arbeiten werden bis zum Beginn der neuen Baustelle aber abgeschlossen sein“, so Langhammer.

Es drohen Staus bis Mitte Juli

Warum gerade bei Peißen der Betonkrebs besonders schnell voranschreitet, das wissen die Experten der Landesbaubehörde aber nicht genau. „Viele Faktoren haben Einfluss, natürlich auch das Verkehrsaufkommen“, so Langhammer. Das ist bekanntlich rund um Halle sehr groß - Peißen gilt als Einfallstor in die Stadt.

Wegen der Baustelle drohen bis Mitte Juli Staus. Die Behörden haben deshalb bereits begonnen, schon am Schkeuditzer Kreuz elektronische Warntafeln aufzustellen. „Unser Ziel ist es, den Fernverkehr umzuleiten, besonders in Spitzenzeiten“, so Langhammer. Vor allem Laster sollen dann nicht mehr die A4 nutzen, sondern auf A9 und A2 ausweichen. Wie viele Autofahrer wegen der Bauarbeiten durch die Stadt fahren, weiß heute noch niemand.

Verkehr zeitweise einspurig

Zunächst soll die Fahrbahn Richtung Schkeuditzer Kreuz erneuert werden. Obwohl auf der Autobahn auch bei einer Verengung drei oder sogar vier Fahrspuren möglich wären, wird für den Verkehr pro Fahrtrichtung nur eine Spur bereitgestellt. „Die Gefahr, dass auf dem maroden Abschnitt die Belastung für die Straße zu groß wird, ist hoch“, so Langhammer. Dieses Risiko wolle man keinesfalls eingehen. Wenn der Verkehr später auf dem neu gebauten Abschnitt verlaufe, seien aber mehr als zwei Spuren denkbar.

Die Kosten für die Erneuerung schätzt das Bauministerium in Magdeburg auf knapp 2,9 Millionen Euro. In der kommenden Woche will man umfangreich über das Thema Betonkrebs informieren, sagte gestern ein Ministeriumssprecher.

Risse und Flickstellen in der Betonfahrbahn der Autobahn A14 nahe der Anschlussstelle Mutzschen zeugen von Schäden durch den sogenannten Betonkrebs.
Risse und Flickstellen in der Betonfahrbahn der Autobahn A14 nahe der Anschlussstelle Mutzschen zeugen von Schäden durch den sogenannten Betonkrebs.
dpa/archiv Lizenz