Alter Werbespot Darum blockierten Landwirte das Zentrallager von Edeka in Landsberg
Am späten Mittwochabend sind mehrere Traktoren vor dem Lager der Lebensmittelkette Edeka in Landsberg vorgefahren und haben die Zufahrt verhindert. Hier erfahren Sie, warum.
Landsberg/MZ - Etwa 20 Landwirte haben am späten Mittwochabend mit mehreren Traktoren und einem Lastwagen die Zufahrt zum Zentrallager von Edeka in Landsberg blockiert. Doch was war der Grund dafür?
Bauernproteste: Edeka-Zentrallager in Landsberg wurde blockiert
Die Eilversammlung war direkt vor Ort angemeldet und gegen 22.30 Uhr wieder beendet worden. An der Blockade beteiligte sich auch Jan-Friedrich Rohlfing, Chef des Bauernverbandes Saaletal.
Er erklärte, dass man bei der Blockade auch mit Vertretern von Edeka gesprochen und auch verständigt habe. Gegenüber der MZ sagte Rohlfing noch, dass man die Kartoffeln seines Betriebes in Edeka-Märkten in Halle und im südlichen Sachsen-Anhalt kaufen könne.
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Einem weiteren Landwirt, der an der Aktion teilnahm, ging es darum, "symbolisch zu zeigen, dass wir da sind", wie er der MZ sagte. Was er wolle, sei eine Stärkung der regionalen Landwirtschaft. Sei es nun durch die Politik oder durch die Wirtschaft.
Edeka-Werbespot war Auslöser für die Proteste
Der Grund für die Proteste der Bauern beim Edeka Zentrallager war ein sechs Jahre alter Werbespot. Das Thema "Ohne ausländische Produkte wären die Regale im Supermarkt fast leer", erzürnte die lokalen Bauern.
Das Statement im Video soll eigentlich ein Protest gegen Rechts sein - denn hierbei geht es laut Edeka um Vielfalt. Es sei wichtig, darauf hinzuweisen, wie bedeutsam ausländische Produkte im Supermarkt seien.
Bauern reagieren gereizt auf den Inhalt des Videos
Durch das Video sahen sich die regionalen Landwirte wohl als Zulieferer an den Rand gedrängt. Jan-Friedrich Rohlfing, Kreisvorsitzender des Bauernverbandes Saaletal, erklärte gegenüber dem MDR: "Interessanterweise haben die gleichen Leute von Edeka mit uns Landwirten vor drei Jahren Werbefilme gedreht zur regionalen Landwirtschaft, um damit Werbung zu machen."
In diesem Video sei unklar, wo Edeka seine Produkte überhaupt einkaufe, wenn die Regale leer blieben, entgegneten die lokalen Bauern. "Wir werden die umliegenden Leute darüber informieren, dass es doch ausreichend regionale Produkte gibt", äußerte Rohlfing.
Keine Lieferengpässe wegen der Proteste
Auf Anfrage bei der Edeka-Zentrale in Minden hieß es, dass es keinerlei Lieferengpässe durch die Proteste gab.
Ein Unternehmenssprecher bei Edeka Minden-Hannover erklärte: "Wir konnten die Warenauslieferungen am Standort Landsberg so umstrukturieren und -organisieren, dass es zu keinen negativen Auswirkungen für unsere Märkte gekommen ist."
Gleichzeitig betonte der Edeka-Verbund, dass man seit vielen Jahren ein wichtiger und verlässlicher Partner der Landwirtschaft in Deutschland ist - was wohl auch die Rücksprache der Bauern mit Edeka für die Blockade erklärt.
Ob die Versammlung womöglich nicht fristgerecht angemeldet wurde, was wiederum zu Bußgeldern führen kann, wird von der Versammlungsbehörde des Saalekreises noch geprüft.