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WOHNGEBIET Gesundbrunnen Halle Anwohner sammeln Unterschriften gegen ungeliebte Erhaltungssatzung

Das Wohngebiet Gesundbrunnen soll sich wie andere Viertel in Halle verändern dürfen. Anwohner haben nun eine Internetpetition gestartet.

Von Tanja Goldbecher Aktualisiert: 06.03.2024, 14:47
Die Gartenstadt Gesundbrunnen rund um den Pestalozzipark ist durch kleinere Ein- und Mehrfamilienhäuser mit Vorgärten geprägt. 
Die Gartenstadt Gesundbrunnen rund um den Pestalozzipark ist durch kleinere Ein- und Mehrfamilienhäuser mit Vorgärten geprägt.  Foto: Steffen Schellhorn

Halle (Saale)/MZ. - Die Gartenstadt Gesundbrunnen im Süden ist ein besonderes Wohngebiet. Häufig zieren Vorgärten die kleinen Einfamilienhäuser. Mit einer Satzung will die Verwaltung die groben Strukturen der Siedlung erhalten. Doch viele Bewohner fühlen sich davon zu stark eingeschränkt. Nun hat die Bürgerinitiative eine Petition im Internet gestartet, um die Abschaffung der Satzung über eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen. Rund 670 Menschen haben das Anliegen bisher unterstützt.

Gesundbrunnen-Siedlung Halle: Eigentümer sollen Parkplätze zurückbauen

„Die Stadt ist uns bis jetzt keinen Schritt entgegengekommen“, sagt Steffen Blumenthal von der Bürgerinitiative. Obwohl die Anwohner seit Jahren ihre Kritik an die Verwaltung herantragen, sei bislang kein Kompromiss erzielt worden. Im Gegenteil: Etliche Eigentümer haben zuletzt Briefe von der Stadt erhalten, in denen sie aufgefordert wurden, die Parkplätze in ihren Vorgärten zurückzubauen. Dagegen wollen sich die Betroffenen wehren.

Denn laut Blumenthal ist das Parken schon jetzt ein großes Problem in der Gartenstadt. Die Straßen seien durch die Autos neben den Gehwegen sehr beengt. Oftmals würden Kreuzungen zugeparkt. „Darüber sieht die Stadt einfach hinweg“, kritisiert der Anwohner. Zugleich müssten perspektivisch noch mehr Bewohner auf der Straße parken, wenn die Stellplätze in den Vorgärten wegfallen.

Parkplätze seien aber nicht der einzige Kritikpunkt an der Satzung. Die Politik fordere, dass mehr erneuerbare Energien eingesetzt und die Elektromobilität gestärkt werden. „Solche Modernisierungen können wir in unserem Viertel aber nicht umsetzen“, sagt Blumenthal. Solaranlagen auf Dächern oder Ladesäulen könnten beispielsweise nicht eingebaut werden.

Halle: Satzung bereits zweimal im Stadtrat abgestimmt

Der Streit um die 2004 in Kraft getretene Satzung schwelt bereits seit mehreren Jahren. 2014 und erneut 2020 stand die Abschaffung der Satzung schon im Stadtrat zur Debatte, doch beide Male gab es keine Mehrheit dafür.

Auch interessant (Archiv): Keine Parkplätze am Gesundbrunnen: Gartenstadt soll bleiben wie bisher

Laut Baudezernent René Rebenstorf bietet die Satzung den Anwohnern durchaus Freiräume: „Die Erhaltungssatzung ist keine Gestaltungssatzung.“ Wichtig sind der Stadt die vielen Grünflächen. Die bepflanzten Vorgärten würden für eine hohe Lebensqualität sorgen. Betroffenen Anwohnern bietet der Beigeordnete individuelle Gespräche an.