Familie genießt Idylle an Zufallsentdeckung
Seeburg/MZ. - So wie die Familie, die gerade ihren Wohnwagenanhänger mühsam vom Platz rangiert und dabei haarscharf am Nachbarwagen vorbei fährt. Auch Platzwart Andreas Planer macht wenig Aufhebens um den Wasserrohrbruch, den er gerade am Spielplatz in Augenschein nimmt. Er regt sich aber nicht weiter auf und grenzt den Sandkasten, aus dem das Wasser heraussickert, mit Absperrband ein.
Bei Familie Heuser aus Flacht in Rheinland-Pfalz ist gerade der Frühstückstisch gedeckt worden. Frank Heuser ist mit seiner Frau Gaby, seinen Töchtern Ina und Nena und Hund Sam am Süßen See. Zum ersten Mal, und den Süßen See haben sie durch Zufall entdeckt. "Ich bin beruflich ab und zu in der Gegend und habe von der B 80 aus den See gesehen", erzählt Frank Heuser. Weil ihm diese Aussicht gefiel, beschloss er, es mit Urlaub auf dem Seeburger Campingplatz zu versuchen. Der 14-Jährigen Ina ist es hier ja zu ruhig. Aber ihre Eltern finden es angenehm. "Nicht auf dem neuesten Stand aber sauber mit schönem See", findet Gaby Heuser. Die Familie hat Ausflüge nach Halle und Eisleben gemacht und - was den Kindern am Besten gefallen hat - in den Freizeitpark Eckartsberga. Das einzige Familienmitglied das an diesem Urlaubsmorgen traurig dreinschaut ist der blonde Hund Sam. "Die Wetterwechsel machen ihm zu schaffen, deshalb ist er krank", erklärt Ina.
Nicht zum ersten Mal, sondern seit 15 Jahren ist Eberhard Buch auf dem Platz am Süßen See. Der Dauercamper kaufte sich 1992 einen neuen Wohnwagen und suchte einen Stellplatz. "Als Röblinger kenne ich die Gegend, da lag die Idee nahe", erklärt Eberhard Buch. Zur Zeit verbringt er ein paar freie Tage an seinem Wohnwagen. Den Urlaub hat der an der Ostsee auf Rügen gemacht - auch mit Wohnwagen. Nun steht das Gefährt wieder auf seinem Platz, umgeben von der hohen Hecke.
Vor 15 Jahren war der Campingplatz noch leerer, die Wagen standen nicht so dicht an dicht wie heute, erzählt Eberhard Buch. Sonst habe sich nicht viel geändert, nur älter geworden, wie die Sanitäranlagen und die Schranken, wie er anmerkt. "Für mich ist das hier eine kleine Freizeitoase, ohne dass ich viel arbeiten muss, nur ab und zu Rasen mähen", sagt Eberhard Buch.
Richtig arbeiten müssen Romy, Nicole, Vanessa und Lucas-Mike hinten auf der Zeltwiese, bevor sie ihren Urlaub beginnen können. Sie zurren mit vereinten Kräften die Schnüre ihres Vier-Mann-Zeltes fest und befestigen sie mit Heringen im Boden. "Wir sind das dritte Jahr hintereinander hier. Für Schüler ist das Zelten hier schön günstig", sagt die 18-jährige Romy Miltner. Die Jugendlichen kommen aus der Umgebung und finden das wegen der Anreise sehr praktisch. "Und eigentlich ist hier an der 'Seeperle' immer was los", findet Vanessa Diener. Vor allem sind die Vier aber zum Baden hier. Der bedeckte Himmel macht ihnen keine Sorgen: "Letztes Jahr war strömender Regen und wir sind trotzdem im See geschwommen", erzählt Romy Miltner.
Wäre das Zelt schon aufgebaut, hätten sie den See an diesem Vormittag für sich allein. Auf den Stegen am Campingplatzufer sitzen selbst die Enten noch auf dem Trockenen. Auf Höhe des Spielplatzes beschäftigt sich die zweijährige Xenia damit, Steinchen ins Wasser zu werfen. Der Sandkasten ist ja kurzfristig abgesperrt. "Wir sind aus Gotha hierher gekommen", sagt ihr Vater Jan Steinbrenner. Auch für ihn war der kurze Weg ein Argument für einen Urlaub am Süßen See. Mit zwei Kleinkindern seien er und seine Frau die meiste Zeit auf dem Platz. Der sei ja auch schön ruhig im Grünen gelegen, findet er, überlegt und ergänzt dann: "Jedenfalls ruhig, wenn die Kinder im Bett sind und schlafen".