Chorarbeit war seine Welt Eisleben Kammerchor "Madrigal": Chorleiter Claus Haake gestorben
Eisleben - Der Name des Eisleber Kammerchores „Madrigal“ hat im Mansfelder Land immer noch einen guten Klang, obwohl sich das Ensemble schon vor einiger Zeit mangels Nachwuchses von seinem Publikum verabschieden musste. Wie jetzt bekannt geworden ist, ist der einstige Leiter der Madrigalisten, Claus Haake, im Alter von 90 Jahren gestorben.
„Er war eine außergewöhnliche Persönlichkeit“, sagte die langjährige Kulturamtsleiterin der Lutherstadt, Gudrun Riedel. Ihr ist es zu danken, dass „Madrigal“ und der in der regionalen Musikwelt hoch geschätzte Chorleiter Mitte der 1990-er Jahre zusammengefunden haben.
Eisleber Kammerchor „Madrigal“: Claus Haake übernahm den Chor
Haake hatte sich zu dieser Zeit eigentlich schon zur Ruhe gesetzt, war allein noch publizistisch tätig. Doch als er erfuhr, dass die Eisleber ohne Chorleiter dastanden, wollte er sie kennenlernen - einfach, um herauszufinden, ob sie bereit waren, sich seinen Anforderungen zu stellen. Und die Sänger und Sängerinnen waren bereit, wohl ohne zu ahnen, was das eigentlich bedeutet.
Denn Haake verlangte ihnen alles ab, „es ging bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit“, wie Wolfgang Brandt, der langjährige Vorsitzende des Chores, rückblickend sagte. Die Mühen der Probenarbeit wurden belohnt: Beim Chorfestival 1999 in Wernigerode gewann „Madrigal“ ein Goldenes Diplom.
Claus Haake: Ein Leben für den Chor
Haake wirkte gern in Eisleben. Die Aufgabe hatte ihn gereizt, weil er es immer spannend fand, mit Laien zu arbeiten, sie weiter zu entwickeln. Das erklärt auch, weshalb er in jungen Jahren die Übernahme des Rundfunkchores Leipzig ablehnte und stattdessen dem Chor der Chemischen Werke Buna den Vorzug gab.
Haake war ein Kind seiner Zeit. Der Lehrersohn aus Mansfeld kam mit zwölf Jahren nach Halle ins Internat der Franckeschen Stiftungen, mit 18 Jahren versuchte er sich dort bereits als Dirigent. Nach dem Studium leitete er zunächst das Volkskunstensemble des Mansfeld-Kombinats in Eisleben, wurde bald Dozent an der Arbeiter- und Bauern-Fakultät (ABF) in Halle, bevor er den Chor der Chemischen Werke Buna übernahm und schließlich zum Direktor des Händel-Zentrums Halle berufen wurde.
Zwischendurch verteidigte er seine Dissertation, ohne auch nur daran zu denken, an der Universität zu bleiben. Nein, seine Welt war immer die Chorarbeit, und auf diesem Gebiet hat er nicht nur in Eisleben Spuren hinterlassen. (mz)