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Maria Lichtmess ist Schluss Zusatzschichten bei der Stadtpflege Dessau-Roßlau, um alle Weihnachtsbäume einzusammeln

Von Thomas Steinberg 22.01.2021, 14:31
Sven Scholze vom Stadtpflegbetrieb beim Einsammeln der Weihnachtsbäume am Sonnabend in Dessau-Nord
Sven Scholze vom Stadtpflegbetrieb beim Einsammeln der Weihnachtsbäume am Sonnabend in Dessau-Nord Thomas Steinberg

Dessau - Es ist acht Uhr am Sonnabend, die Stadt schläft noch oder sitzt beim Frühstück, nur eine Frau geht Gassi mit ihrem Hund in Nord. An einem Ende der Wörlitzer Straße hält gerade das Müllfahrzeug. Steve Scholze steigt vom Trittbrett am Heck, läuft nach links, schnappt sich das dort liegende Weihnachtsbäumchen und befördert es in die Heckklappe des rollenden Müllschluckers.

Scholze ist zum ersten Mal beim Einsammeln der Weihnachtsbäume dabei. Klingt simpel. Doch dahinter verbirgt sich ein extremer logistischer Aufwand, wie Matthias Tuchel sagt. Beim Stadtpflegebetrieb ist er zuständig für die Abfallentsorgung.

Zwölf Müllautos (im Fachsprech: Abfallsammelfahrzeuge), zwei Lkw mit Ladekran, vier Transporter. „Wir fahren mit allem, was tauglich ist“, sagt Tuchel. 36 Mitarbeiter sind auf den Straßen, ein Disponent sitzt in der Zentrale Wasserwerkstraße. Sie schieben eine Zusatzschicht, weil in der Woche Technik und Menschen verplant sind für die üblichen Mülltouren.

Insgesamt zieht sich die Aktion Weihnachtsbaum für die Stadtpflege bis zum 2. Februar hin

Offizieller Start der Aktion Weihnachtsbaum war eine Woche zuvor in Meinsdorf. Eine Ausnahme. Denn dort kümmert sich sonst die Feuerwehr um die Tannenbäume und lädt dann zu deren Verbrennen ein. Geht nicht in Corona-Zeiten, also sind die Müllmänner dran. Und eigentlich, sagt Tuchel, lägen gefühlt die ersten Weihnachtsbäume schon am Heiligen Abend, 24 Uhr, auf den Straßen. Die Stadtpfleger in Orange sammeln die vorfristig abgetakelten Bäume trotzdem ein, „die kullern“, sagt Tuchel, „sonst bei Wind durch die Straßen“.

Insgesamt zieht sich die Aktion Weihnachtsbaum für die Stadtpflege bis zum 2. Februar hin. Warum so lange? Weil, erklärt Tuchel, und das habe er auch erst lernen müssen, an diesem Tag Maria Lichtmess sei, nach alter katholischer Tradition erst dann Weihnachten ende und manche Leute eben so lange ihre Bäume stehen ließen.

Der größte Teil der Tannen und Fichten aus den Wohnzimmern wird indes am Sonnabend abgefahren. 20 bis 22 Tonnen, schätzt Tuchel, werden dabei im Kernstadtgebiet zusammenkommen. Für die Bürger ist der Service ausgesprochen bequem, denn sie müssen die Bäume nur vor die Tür legen - ein paar Stunden später sind sie verschwunden.

Am Montag gibt es den Haustürservice in den am Rande gelegenen Ortschaften

Maik Maschke sitzt hinter dem Lenkrad des Abfallsammelfahrzeugs und lässt keine Straßen aus. Er zieht komplizierte Muster durch Nord, stößt rückwärts in die Sackgasse der Böhmischen Straße, in der sein Kollege Scholze dann nur zwei recht kümmerliche Bäumchen findet. Überhaupt gibt die Verteilung der Bäume Rätsel auf: In durchaus vergleichbaren Straßen sind mal keine zu finden, dann wieder etliche.

Am Montag gibt es den Haustürservice in den am Rande gelegenen Ortschaften, danach müssen die Bäume zu den im Abfallkalender ausgewiesenen Sammelstellen gebracht werden. Aber an Maria Lichtmess ist Schluss. (mz)

Die Fahrzeuge fahren alle Straßen auf Suche nach Bäumen ab.
Die Fahrzeuge fahren alle Straßen auf Suche nach Bäumen ab.
Steinberg