Telefon Internet Kabelfernsehen Telefon Internet Kabelfernsehen: Dessau soll zur Glasfasercity werden

Dessau/MZ - „Wir haben Beachtliches vor“, kündigt Stadtwerkechef Hans Tobler an. Und in der Tat: Dessau soll zur Glasfasercity werden. Konkret heißt das: Ab dem 1. Januar 2015 sollen 18 000 Wohnungen der drei größten Vermieter der Stadt - Dessauer Wohnungsbaugesellschaft (DWG), Dessauer Wohnungsgenossenschaft und Dessauer Wohnungsverein - an modernste Glasfaserinfrastruktur angeschlossen werden. Um das Projekt, das Telefon, Fernsehen und Internet aus einer Dose ermöglicht, zu realisieren, kooperieren die Stadtwerke und die drei Vermieter. Noch in diesem Jahr wird der Ausbau begonnen.
Neue Stadtwerke-Tochter
In Roßlau, erinnerte Tobler am Dienstag in einem Pressegespräch, haben die Stadtwerke bereits 1 800 Wohnungen über Glasfaser erschlossen. „Das“, sagt Hans Tschammer, Chef der Wohnungsgenossenschaft, „hat uns überzeugt.“ Denn die Genossenschaft ist unzufrieden mit ihrem Partner, der noch bis Ende 2014 die Mieterschaft mit Kabelfernsehen versorgt. Die Technik und das Angebot seien veraltet. Als Tschammer erfuhr, dass die Stadtwerke für ihr Kabelausbauprojekt Partner suchten, kam die Idee, die großen Vermieter mit ins Boot zu holen. Weshalb die Genossenschaft und der Wohnungsverein neben den Stadtwerken Gesellschafter der im Vorjahr gegründeten Dessauer City Kabel GmbH (DCK) ist. Die DWG unterstützt die Partnerschaft über einen Gestattungsvertrag zur Kabelfernsehversorgung.
Erste Ausbaubereiche sind Zoberberg, Schaftrift, Ziebigk und in diesem Jahr eventuell Nord, erklärt DCK-Geschäftsführer Nico Nierenberg. Es folgen 2014 Mitte und Süd. Zwischen sechs und sieben Millionen Euro sollen in den Ausbau mit der modernsten Technik investiert werden. Die DCK, erläutert deren Chef, baue das Netz aber nur aus, „die Produkte Kabelfernsehen, Internet und Telefon werden von der Datel angeboten“. Schon in der Grundversorgung können dann die Mieter rund 40 analoge Fernsehprogramme empfangen, alle verfügbaren öffentlich-rechtlichen Sender in hochauflösender HD-Qualität genießen und Privatsender unverschlüsselt digital beziehen. Auch schnelles Internet und Telefonieren in höchster Sprachqualität seien dank der Technik möglich.
Um das Vorhaben zu realisieren, müssen in den nächsten 20 Monaten etwa 30 Kilometer Tiefbau realisiert werden. Das Gebiet, das versorgt werden soll, ist freilich größer. „Hier nutzen wir die vorhandene Infrastruktur“, sagt Nierenberg, dass etwa bei Straßenbau in Dessau-Nord oder entlang der Straßenbahnlinie Richtung Alten/Zoberberg vorsorglich Leerrohre verlegt worden waren. Die Glasfaserkabel werden bis an die Liegenschaften herangeführt, auch in jeder Wohnung, wurde auf der Pressekonferenz angekündigt, werde es kleine Bauarbeiten geben.
Hinsichtlich des Programmangebots, der Preisqualität vor Ort versprechen sich die DCK-Partner sehr viel. Von der Datel, die die Produkte anbietet, wurde ein wohnungswirtschaftlicher Beirat ins Leben gerufen. „Hier ist eine Mitwirkung und Mitgestaltung möglich, die man bei anderen Unternehmen nicht findet“, sagt DWG-Geschäftsführerin Anja Passlack.
Internetseite freigeschaltet
Doch nicht nur die Mieterschaft der großen Dessauer Vermieter sollen vom Netzausbau profitieren. „Wir haben eine Internetseite freigeschaltet, auf der Kunden bereits ihr Interesse bekunden können“, sagt Nierenberg. Die Kunden würden informiert, ob sich ihre Liegenschaft im Ausbaugebiet befindet. Künftig würden dort auch die Straßenzüge genannt, wo das Glasfasernetz verlegt wird.