Schüleransturm bleibt aus
Dessau/MZ. - Baumeister wartet auf Schüler und Eltern ebenso wie ihr Kollege Ulrich Banse im Elektrokabinett oder andere Fachlehrer im Gesundheits-, Hauswirtschafts- oder Metallbereich. Doch die große Nachfrage oder eine Besichtigungstour durch das recht gepflegte Schulgebäude in der Dessauer Chaponstraße blieben am Donnerstag nahezu die Ausnahme.
Eine echte Überraschung ist dies nicht. Die BbS III besteht seit 1991 in der Region Anhalt als einzige berufsbildende Schule für behinderte und benachteiligte Jugendliche. Sie unterhält neben Dessau ein flächendeckendes Netz an Außenstellen in den Altkreisen Bernburg, Wittenberg und Anhalt-Zerbst. Die neu gebildeten Landkreise Anhalt-Bitterfeld, Wittenberg und Salzland lehnen aber eine Fortsetzung des bisherigen Modells ab und planen ab dem kommenden Schuljahr an den eigenen Schulstandorten diese Bildungsgänge der bisherigen Außenstellen zu führen.
Die Folgen, sagt Christine Spitzhüttl, amtierende Schulleiterin, sind noch nicht in vollem Umfang absehbar. Die Schule bilde Azubis in unterschiedlichsten Berufsfeldern aus. Dazu kämen jährlich mehr als 100 Teilnehmer am Berufsvorbereitenden Jahr (BVJ) und weitere am Berufsgrundjahr (BVG). 850 Schüler werden unterrichtet. Nur ein Beispiel: rund 40 Prozent der Teilnehmer am BVJ stammen nicht aus Dessau-Roßlau.
Die Ausbildungskapazität ist zwar vorhanden, doch für die Jugendlichen werden in dem Kreis, in dem sie zu Hause sind, neue Kabinette eingerichtet werden müssen. Die Entscheidung der Landkreise ist für Jugendliche, die ab September eine Ausbildung aufnehmen mit längeren Schulwegen verbunden: Bislang wurden Förderschüler aus Zerbst in der Außenstelle Roßlau oder in Dessau ausgebildet. Förderschüler aus Güterglück ebenso. Mit neuem Schuljahr ist für Zerbster oder Loburger ein Schulweg bis Köthen Programm.
Ohne Außenstellen war die BbS III als eigenständiger Schulstandort nicht mehr genehmigungsfähig. Das Gebäude in der Chaponstraße mit seinen Werkstätten und Kabinetten wird zwar weiter genutzt, aber ab September der Dessauer BBS II zugeordnet. Der Unterricht wird wie bisher fortgeführt. Ob die Schule unter diesen Bedingungen eine Außenstelle in Roßlau aufrechterhalten kann, muss geprüft werden, wenn die Zahl der Schüler feststeht.