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Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft: Projekt hilft Krebsbetroffenen zurück ins Leben

Von Heidi Thiemann 04.12.2015, 13:28
Sven Hunold, Bianca Hoffmann, Bianca Zendel-Deparade und Stephanie Krüger (v.l.n.r.) helfen mit dem Projekt „Zurück in mein Leben“.
Sven Hunold, Bianca Hoffmann, Bianca Zendel-Deparade und Stephanie Krüger (v.l.n.r.) helfen mit dem Projekt „Zurück in mein Leben“. SAKG Lizenz

Dessau - „Zurück in mein Leben“ heißt ein junges Projekt der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft. „Im neuen Jahr“, sagt Mitarbeiter Sven Hunold, „werden wir das Projekt auch in Dessau anbieten.“ Dabei geht es um die Rückkehr ins Berufsleben.

Seit 15 Jahren berät die Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft (SAKG) Betroffene und Angehörige zu Krebserkrankungen und deren Prävention, betreut und begleitet die Menschen, bietet Kurse zur Nachsorge an, organisiert auch Präventions- und Informationsveranstaltungen, beteiligt sich an Forschungsprojekten und anderes mehr. Nicht nur am Hauptsitz in Halle, sondern auch in zwölf psychosozialen Außenberatungsstellen ist die Krebsgesellschaft präsent. In Dessau ist sie das seit nunmehr fünf Jahren.

Großer Bedarf

Wie viele Erkrankte oder Angehörige in dieser Zeit am monatlichen Beratungstag zu ihr gekommen sind, weiß Bianca Zendel-Deparade nicht zu sagen. Aber sieben Prozent der jährlich 2.000 Beratungen der SAKG entfallen auf Dessau. „Der Bedarf ist groß“, weiß sie. Wurde anfangs nur halbtags beraten, ist es mittlerweile ein ganzer Tag. Sich dafür einen Termin zu vereinbaren sei sehr sinnvoll, erklärt Zendel-Deparade deshalb.

Viele Fragen, weiß sie, beschäftigen Krebsbetroffene, die im erwerbsfähigen Alter sind, ob sie nach der Erkrankung wieder in ihren Beruf zurückkehren können. Zwar gibt es Gesetze, die Maßnahmen der beruflichen Reintegration nach einer Krebserkrankung vorsehen, aber in Sachsen-Anhalt, so die Erfahrung der SAKG-Mitarbeiter, werden diese nur bedingt umgesetzt. In der Regel müssten Betroffene ihre berufliche Wiedereingliederung ohne Unterstützung selbst organisieren. Besonders schwierig und zum Teil existenzbedrohend werde es für Betroffene, die aufgrund ihres außerordentlich schweren Krankheitsverlaufs nicht innerhalb von 78 Wochen an ihren Arbeitsplatz zurückkehren können und dann kein Geld mehr von den Krankenkassen bekommen.

„Zurück in mein Leben“

Mit „Zurück in mein Leben“ will die SAKG deshalb Betroffenen zur Seite stehen. Es werden Seminare angeboten, in denen die Teilnehmer Informationen zu möglichen Hilfsangeboten erhalten, zu zustehenden Leistungen und zuständigen Sozialversicherungsträgern - von Krankenkasse über Agentur für Arbeit, Jobcenter bis Rentenversicherung. Außerdem werden Informationen gegeben zu Nebenwirkungen der Krebstherapie, zum Umgang mit der dadurch bedingten Schwäche und Leistungsminderung. „Wir wollen den Menschen helfen, in den Beruf zurückzukehren. Und auch diejenigen motivieren, die keinen Job haben, wieder in Arbeit zu kommen“, sagt Hunold. Arbeitsstellen selbst vermittelt die Krebsgesellschaft nicht. „Wir geben Hilfe zur Selbsthilfe.“

Die Auftaktveranstaltung von „Zurück in mein Leben - Beruflicher Wiedereinstieg nach Krebs“ findet am 19. Januar um 16 Uhr im Städtischen Klinikum (Cafeteria) statt. Vorgesehen sind danach folgende Seminare. 2. Februar: „Nebenwirkungen der Tumortherapie“, 16. Februar: „Hinweise und Umgangsmöglichkeiten zum Erschöpfungssyndrom Fatigue“, 1. März: „Stressmanagement“, 15. März: „Persönliche Ressourcen mobilisieren“, 29. März: „Kommunikation, Motivation und berufliche Gesprächsführung“, 12. April: „Sozialleistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben“.

Wer die Krebsgesellschaft unterstützen möchte: Sachsen-Anhaltische Krebsgesellschaft e. V. Saalesparkasse BLZ: 800 537 62 · Konto: 387307317 IBAN: DE0880053762 0387307317 BIC: NOLADE21HAL.

In Halle war das Projekt im Sommer angelaufen und erfährt 2016 eine Fortsetzung. 32 Teilnehmer wurden in Halle bislang betreut, zwei davon kamen aus Dessau. Sie waren auf das hallesche Projekt durch Beiträge in der MZ Dessau zum Schicksal einer krebskranken Frau aufmerksam geworden.

Fuß fassen in Dessau

Schon im Sommer kündigte Sven Hunold an, dass das Projekt auch in Dessau Fuß fassen soll. Am 19. Januar ist es soweit, gibt es die Auftaktveranstaltung im Städtischen Klinikum Dessau. Das Klinikum, freut es die SAKG-Mitarbeiter, unterstütze auch die sich anschließende Seminarreihe nicht nur mit Räumlichkeiten, sondern auch Dozenten. „Es ist wichtig Partner vor Ort zu haben“, sagt Hunold, denn die Arbeit der SAKG, die ein gemeinnütziger Verein ist, wird rein über Spenden finanziert. Einen gesetzlichen Anspruch auf Finanzierung, wie sie etwa Schuldner- oder Suchtberatung haben, gibt es nicht. Partner in Dessau sind das Städtische Klinikum und auch der Medizinische Dienst der Krankenkassen. Bei diesem findet der monatliche Beratungstag statt. (mz)