Fußball Fußball: "Man überlegt nicht lange"

dessau/MZ - Ab dem 1. Juli beginnt bei Fußball-Landesligist SV Dessau 05 ein neuer Abschnitt. Mit Marcus Jeckel (38) und Sören Westphal (36) übernimmt dann ein Trainerduo die Geschicke des Fußball-Landesligisten. Es ist ein Neuanfang, jedoch nicht ohne Risiko. Sowohl für Jeckel, als auch für Westphal ist es die erste Trainerstation, erst vor einigen Wochen hatten sie gemeinsam ihre Karriere als Spieler bei 05-Konkurrent Rot-Weiß Thalheim beendet. Thomas Schaarschmidt hat sich mit Jeckel über Ziele, Wünsche und Hoffnungen unterhalten.
Herr Jeckel, wann ist bei Ihnen eigentlich die Entscheidung gefallen, die Fußballschuhe an den Nagel zu hängen und stattdessen sofort auf die Trainerbank zu wechseln?
Jeckel: Als Fußballer den richtigen Punkt zum Aufhören zu finden, das ist so eine Sache. Ich hatte noch einmal eine wunderschöne Zeit in Thalheim, es hat riesigen Spaß auf dem Platz, in der Kabine und auch darüber hinaus gemacht. Auf der anderen Seite war ich mir schon seit längerem sicher, dass ich gern Trainer werden möchte. Wenn sich dann solch eine Chance wie bei Dessau 05 ergibt, überlegt man nicht lange. Es ist viel besser, direkt zu wechseln, als die Spielerkarriere zu beenden und dann vielleicht bis zum ersten Engagement als Trainer länger aus dem Fußballgeschäft raus zu sein.
In Ihrer langen Karriere haben Sie für viele Vereine der Region gespielt, nur nicht für den SV Dessau 05. Was reizt Sie jetzt an dem Verein?
Jeckel: Wir haben in dieser Saison zweimal gegen 05 gespielt, und mir haben sowohl Spielweise, als auch die junge, dynamische Mannschaft gefallen. Ich denke, man kann aus dieser Mannschaft noch viel herauskitzeln. Und natürlich ist da diese Tradition im Schillerpark. Es gibt wenige Vereine wie Dessau 05.
Macht das die Aufgabe als Trainerneuling nicht eher noch schwerer?
Jeckel: Was den Trainerjob angeht, heißt mein Motto: Respekt ja, Angst nein. Ich denke, ich kann viel Erlebtes weitergeben. Aber am Ende ist Fußball Ergebnissport, und daran werde ich gemessen.
"Ohne Erfolg bringt die beste Philosophie nichts"
Sie treten das Amt gemeinsam mit Sören Westphal an. Wie werden Sie sich die Aufgaben teilen?
Jeckel: Eigentlich gar nicht. Wir wollen alles gemeinsam machen, gemeinsam entscheiden. Es gibt nicht den bösen und den guten Onkel. Natürlich muss einer die Ansprachen halten, den Kopf zuerst hinhalten. Das werde ich sein. Aber ich habe mit Sören den perfekten Partner. Wir verstehen uns blind, und er wohnt quasi neben dem Schillerpark. Wir werden gemeinsam viel Spaß haben und wollen damit das Team anstecken.
Vereinspräsident Ulf Schuster wünscht sich einen neuen, offensiveren Stil, der auch attraktiv für die Fans ist.
Jeckel: Diesen Weg wollen und werden wir mitgehen. Aber natürlich kann das nicht alles sein, ohne Erfolg bringt die beste Philosophie nichts. Ich denke, dem Team hat zuletzt vor allem Konstanz gefehlt.Vielleicht aber auch der passende Kader für den Angriff nach ganz oben?
Jeckel: Das ist aus der Ferne schwer zu beurteilen. Ich denke, mit den Neuzugängen und den vorhandenen Jungs haben wir jetzt ein gutes Team beisammen. Es zeigt sich ja bei den Neuverpflichtungen, dass gespürt wird: Hier bei Dessau 05 wird sich etwas bewegen. Dass ältere Spieler wieder zu einem Verein zurückkommen, auch das ist Entwicklung.Die aber bei allem Spaß am gemeinsamen Training und Spielen irgendwann wieder im Aufstieg in die Verbandsliga münde muss?
Jeckel: Es gab schon zu viele Trainer, die vor ihrem ersten Arbeitstag Luftschlösser gebaut und hochtrabende Ziel formuliert haben. Dass ein Verein wie Dessau 05 in die Verbandsliga gehört, steht doch außer Zweifel. Doch ich, wir müssen uns erst einmal in das Team hineindenken. Ab dem 9. Juli, dem ersten Trainingstag, lernen wir die Mannschaft kennen. Dann müssen wir versuchen, eine Einheit zu werden. Team, Trainer, sportliche Leitung, Unterstützer. Wenn es uns gelingt ein gutes Klima zu schaffen und die Jungs von den Fans getragen werden, dann kann hier richtig viel möglich sein.
