Funkwellen eingefangen

Von Heidi Thiemann 09.06.2008, 17:24

Dessau-Roßlau/MZ. - Die Mobilfunkwellen, die sie registrieren, sind auf dem nebenstehenden Monitor als kleine gelbe Frequenzen abgebildet. Ist das Besorgnis erregend? Elektrotechnikingenieur Meisel schüttelt den Kopf. "Geschätzt das tausendfache unter dem Grenzwert", sagt er. Und etwas anderes erwartet habe er auch nicht.

Meisel und sein Kollege René Kyek von EMV Services, einem Unternehmen der Tüv Nord Gruppe aus Hamburg, sind in diesen Tagen in Sachsen-Anhalt unterwegs. In Abstimmung mit dem Umweltministerium hat das Informationszentrum Mobilfunk e. V. (IZMF) eine landesweite Mobilfunkmessreihe gestartet. "Sicherheit durch Transparenz" ist deren Motto und Dessau-Roßlau eine von 15 Städten im Land, in denen die Männer vom Tüv in Nähe von Mobilfunkmasten Messungen durchführen.

"Eigentlich müsste es keine besorgten Bürger geben", sagt Meisel. Denn die Standorte von Mobilfunkmasten müssen genehmigt werden, erklärt er. In Deutschland liegen die Mobilfunkfelder in der Regel weit unter den Grenzwerten, weil das das Genehmigungsverfahren der Bundesnetzagentur sicherstelle. Aber Meisel weiß auch: Immer wieder gibt es besorgte Bürger, die Angst vor Immissionen haben. Und deshalb sind die Experten vom Tüv seit 2003 im Auftrag des IZMF bereits in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen, Thüringen und Sachsen zu Messungen unterwegs gewesen. Die Bürger, so der Sinn der Messreihen, sollen sich anhand der Ergebnisse selbst ein Bild davon machen können, welche elektromagnetischen Felder in ihrer Umgebung typisch auftreten.

In Dessau-Roßlau mit seinen insgesamt 150 Mobilfunksendeanlagen ist von der Stadt unter anderem die in der Wolfframsdorffstraße für Messungen vorgeschlagen worden. Denn die Anlage, die sich auf einem fünfgeschossigen Hochhaus befindet, ist nur 140 Meter von der Grundschule am Friederikenplatz, 150 Meter vom Liboriusgymnasium, 250 Meter von der Kindereinrichtung in der Flössergasse, 120 Meter von der Regenbogenschule und etwa 300 Meter von der Sekundarschule Am Rathaus entfernt, sagt Barbara Lau vom städtischen Umweltamt. Die Experten vom Tüv stellen deshalb am Montag fünfmal ihre Technik auf. Messen in Klassenräumen und auf Schulhöfen, "da, wo sich Leute dauerhaft aufhalten", sagt Meisel. Anhand der aufgenommenen Werte und der Kanaldaten der Mobilfunkbetreiber wird später die Vollauslastung hochgerechnet. Mit einer bösen Überraschung rechnen die Techniker nicht.