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Elektroklänge aus Dessau Elektroklänge aus Dessau: Dagobert wagt die Symbiose aus Daft Punk und Kraftwerk

Von Magdalena Kammler 27.08.2016, 14:00
DJ Dagobert aus Dessau bringt mit „Startopology“ sein viertes Elektro-Album auf den Markt.
DJ Dagobert aus Dessau bringt mit „Startopology“ sein viertes Elektro-Album auf den Markt. privat

Dessau - Seit 20 Jahren widmet er sich seiner Leidenschaft, der Elektromusik. Nun hat der Künstler „Dagobert“, bürgerlich Dagobert Howe, sein viertes Album „Startopology“ herausgebracht.

Seine Plattenfirma beschreibt die neue Komposition des 41-Jährigen als „eine sorgfältig zusammengestellte Mischung aus verschiedenen Stilen, reich an melodischer und rhythmischer Verspieltheit“.

Musiker mit Technikverständnis

Seine Gesangseinlagen nimmt der Dessauer selbst auf und verändert sie am Computer. Wenn er nicht gerade Musik macht, arbeitet Dagobert Howe als Veranstaltungstechniker.

Im Interview mit MZ-Mitarbeiterin Magdalena Kammler erklärt der Musiker, was ihm beim Produzieren inspiriert, welche Rolle dabei seine Heimatstadt Dessau spielt und wie das Altersheim der Zukunft aussehen könnte.

Das Album „Startopology“ klingt wie eine Dessauer Symbiose aus Daft Punk und Kraftwerk. Was unterscheidet Sie von Ihren Vorbildern?

Dagobert: Nun, ich bin erstmal etwas jünger, sehe besser aus und stehe alleine auf der Bühne. (lacht) Der Klang ist etwas weicher und strukturell etwas kompliziert. Meine Tracks erzählen Geschichten, welche meistens nicht nur irdischen Ursprungs sind. Aber im Grunde möchte ich gar nicht differenzieren, denn ich denke, ein jeder Musiker hat die gleiche Basis: Gefühle hervorzurufen oder zu teilen, egal mit welchen Mitteln.

Der Kosmos und das Universum führen als roter Faden durch das Album. Auf dem Cover schwebt ein Astronaut durchs All, wären Sie gerne einer geworden?

Dagobert: Ich würde sehr viel dafür geben, die Sonne mal im schwarzen Kleid zu sehen und einmal an einer Fensterluke über die uns umgebende Ozonschicht zu hauchen. Klar, jeder Junge will einmal in seinem Leben Astronaut, Kosmonaut oder Taikonaut werden, das Bedarf aber einer Menge an Disziplin, welche ich nicht inne habe. Jedoch fand ich meinen Weg zu den Sternen, indem ich musiziere, mir dabei eigene Welten erschaffe, des Öfteren nachts auf einem großen Berg stehe und eben auch mein Teleskop nutze.

Stücke wie „Mein Kosmos“ beinhalten Hip-Hop-Elemente, andere wie „Megatron 3000“ sind eher Techno orientiert oder wie „Deep in Love“ mal poppig. Was fasziniert Sie am Mixen?

Dagobert: Kurzum, die Vielfalt.

Sind Sie gerade „deep in love“?

Dagobert: Ja. Ich habe meine ultimative Durch-Dick-Und-Dünn-Partnerin gefunden, bei der ich sein darf, wie ich bin. Und ich liebe die Musik, Sterne und Berge. Besser geht es nicht.

Welches Stück ist für Sie besonders ?

Dagobert: „Two hearts dancing“. So wie dieses Stück klingt, sollten sich Menschen begegnen. (lacht)

Haben Sie mal überlegt, Volksmusik mit Elektro zu verbinden?

Dagobert: Oh, dunkles Kapitel. Ja, ich durfte so etwas schon machen, fühle mich aber hierbei nicht wirklich wohl.

Inwieweit inspiriert Sie die Region Dessau als Musiker?

Dagobert: Dessau war schon immer mein Motor. In den Pausen kann man herrlich ins Grüne gehen, durchatmen, es gibt wenig Stress in der Stadt. Es fiel mir auch dadurch leicht, Auftritte in anderen Ländern anzunehmen, das können ja auch nicht alle, um dort eben mal über die städtischen Grenzen zu schauen und wieder zurück zu kommen, um davon zu berichten.

Ihr Album kann man als Schallplatte kaufen. Warum Vinyl?

Dagobert: Es gehört einfach zum guten Ton.

Reicht es heute aus, ein Programm auf dem Computer zu installieren und drei Knöpfe zu drücken?

Dagobert: Scheinbar reicht es aus, wie die Charts es belegen. Meiner Meinung nach ist der Weg zu einem guten Sound egal. Man kann 40 Synthesizer spielen oder einmal den Laptop aufklappen, oder beides. Wichtig ist, dass man ein Gefühl auslöst oder eben eine Nachricht vermittelt, wenn man das mag. Alles ist legitim, außer von einander zu stehlen und zu verwurschteln. Am Ende entscheidet der Hörer, ob man Musiker ist oder nicht.

Wird es im Altersheim der Zukunft einen Rollstuhl gerechten Dancefloor mit Elektromusik geben?

Dagobert: Klar wird die Schlagergeneration sich mit der Techno -Jugend abwechseln und in den Pflegeheimen wird zur Physiotherapie ordentlich gestampft!

Wie sieht Ihre Zukunft aus ?

Dagobert: Für mich wird es wohl eher ruhiger. Mit meinem Projekt „Audiostellar“ tobe ich mich im Film-Spielemusik-Genre aus, ebenso für Werbeaufträge wie zum Beispiel Imagefilmen. Dahingehend kann man mich gern kontaktieren. Für den MDR, Sony und Microsoft durfte ich schon „künstlern“. Ich kann klassische Musik mit der Gegenwart-Zukunft verbinden, grenzenlos Genre übergreifend musizieren. Dazu muss ich nicht in einem Club hinter den Pulten stehen. Ich werde später auf einer Terrasse in den Bergen sitzen, meine Finger flitzen lassen und als alter Mann noch Generationen „be-gänsehäuten“. So ist der Plan. (lacht)

Das Album „Startopology“ kann digital oder als Schallplatte im Internet erworben werden, unter anderem im Online-Shop seiner Plattenfirma „Dominance Electricity“ unter www.saveoursounds.net oder auch bei iTunes und Amazon. Der Künstler ist im Internet unter www.facebook.com/dagobertricklz erreichbar.

(mz)