Altenpflegeheim Feldstrasse Altenpflegeheim Feldstrasse: Fliederweg-Anwohner erheben Einspruch
rosslau/MZ. - Nach dem einstimmigen Beschluss im Bauausschuss des Stadtrates im September wurde der vorhabenbezogene Bebauungsplan vom 15. Oktober bis 15. November öffentlich ausgelegt.
Die unmittelbar betroffenen Anlieger von fünf Grundstücken im Fliederweg aber glaubten ihren Augen nicht zu trauen: Der jetzt ausgewiesene Lageplan folgt einer völlig neuen Grundrisslösung als der Variante, die den Anwohnern bei einer Erörterung im Zuge der frühzeitigen Bürgerbeteiligung im April 2012 vorgestellt wurde.
Die nunmehr im B-Plan aufgezeigte Lösung bringt für die fünf Anlieger erhebliche Probleme mit sich. Sie haben dazu in der öffentlichen Beteiligung Stellung bezogen und lassen sich jetzt anwaltschaftlich vertreten. Der Einspruch im Amt ist eingereicht.
Erhard Krüger, Fliederweg 19, fasst die entscheidenden Knackpunkte gegenüber der "Mitteldeutschen Zeitung" zusammen: Laut Darlegung aus der Verwaltung (Ortschaftsratssitzung Roßlau am 30. August) sollte sich die Lage des neuen zweigeschossigen Baukörpers an dem vorherigen Schulgebäude orientieren. "Das war eventuell noch in der uns im April vorgestellten Variante so. Jetzt hat der Baukörper eine völlig neue Form und rückt laut B-Plan bis auf 10 Meter an die Grundstücke heran."
Die einstige Schule sei groß gewesen und hatte mehrere Gebäudeteile (Anbau und Sporthalle). "Aber sie war teilweise unterkellert und hat rotz ihrer Größe die Anwohner nicht gestört." Der Abstand zwischen Schule und Nachbargrundstücken betrug 30 Meter.
Auf dieser Fläche hat sich mit den Jahren ein Biotop herausgebildet. Kleintiere und Vögel nutzen diesem dichten, grünen Korridor. Nun soll ein Großteil der Laub- und Nadelbäume und die dichte Hecke abgeholzt werden. Diesen Kahlschlag halten die Fliederweg-Anwohner für unverantwortlich.
Das dritte Dilemma haben die Nachbarn mit der Höhe des Neubaus. Der B-Plan legt maximal 11,30 Meter fest - das läge grundsätzlich über der Höhe der umgebenden Wohnbebauung. Für ein zweigeschossiges Gebäude aber wäre eine Höhe von acht Metern ausreichend, meint Bauingenieur Krüger und fragt: "Was soll da noch draufkommen? Vielleicht ein Solarkraftwerk?"
Dass den Bürgern bisher noch keine Zeichnungen und Plandarstellungen mit Texterläuterungen vorgelegt wurden, schürt deren Angst vor einem künftigen Betonklotz faktisch an der Grundstücksgrenze.
Neben der erdrückenden Wirkung des Baukörpers befürchten die Anwohner im Fliederweg auch eine Minderung in der freizeitlichen Nutzung ihrer Gärten. So hätten die Bewohner des oberen Geschosses im Neubau geradewegs Einsicht in die Fliederweg-Grundstücke, vergleichbar mit einem Logenplatz im Theater.
Angesichts dieser Interessenskonflikte sehen es die Anwohner als sehr bedauerlich an, dass die Stadtverwaltung nach dem langen Hin und Her um den Ersatzneubau für die Waldstraße nach dem ursprünglichen Vorzugsstandort im Stadtzentrum/Schillerplatz nun für die Feldstraße in einem beschleunigten Verfahren durchzuziehen.
"Sowohl der Umweltschutz als auch die von den Anwohnern erhobenen Einwände könnten bei diesem Verfahren vernachlässigt werden", befürchtet Erhard Krüger.
Bevor jedoch der Stadtrat endgültige Festlegungen trifft, wollen die Fliederweg-Anwohner ihr Anliegen öffentlich machen. "Wir wollen, dass unsere Einwände gehört und diskutiert werden und bei der Abwägung nicht einfach durchgewunken werden."
Weil die von Investor und Verwaltung im April vorgenommene Erörterung des Vorhabens von einer grundlegend anderen Geometrie ausging, sei die damalige grundsätzliche Zustimmung bei der frühzeitigen Bürgerbeteiligung jetzt ad absurdum geführt. "Aber wir geben noch nicht auf und sehen noch Chancen, dass Stadt und Investor einlenken."
Der Bauausschuss am Dienstag hat den B-Plan noch nicht auf der Agenda.