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Tag beginnt mit immer neuen Babys

Von IRIS LADEMANN 24.10.2008, 16:03

BITTERFELD/MZ. - Denn sie weiß beim besten Willen nicht mehr, wo sie auch diese noch unterbringen soll. Denn nicht nur die Katzenhäuser sind bei derzeit rund 90 Kätzchen völlig überfüllt, sondern auch die umfunktionierten Quarantäneräume. Selbst der Aufenthaltsraum der Jugendgruppe und die beiden Mitarbeiterbüros müssen seit einiger Zeit als Unterkunft herhalten. Auch die Pflegestellen seien bereits an ihrem Limit

angelangt, so dass jene Katzen, die gerade kastriert worden sind und Ruhe nach der Operation brauchen, von den Mitarbeitern zu Hause betreut und gepflegt werden - zusätzlich zu ihrer Arbeit für das Tierheim.

Das Leben auf engstem Raum bringe nach Aussage von Nadine Eichhorst auch eine Menge Probleme mit sich. Denn viel zu viele Tiere müssen auf wenigen Quadratmetern miteinander zurecht kommen, obwohl sie sich eigentlich völlig fremd sind. Bei den Katern führe es meist dazu, sagt Nadine Eichhorst, dass sie sich bei Kämpfen um die Vorherrschaft verletzen können, und bei den weiblichen Tieren bestehe das Phänomen, dass sie sich rund und kugelig aus lauter Frust fressen.

Hauptsächlich sind es zwar Fundtiere, die in der Einrichtung Aufnahme finden, doch es werden auch welche von Tierfreunden gebracht, die der Meinung sind, dass jene Kätzchen, die sie den ganzen Sommer in ihrer Gartenanlage gefüttert haben, den Winter draußen nicht überstehen. Diese, an Freiheit gewöhnte Tiere, können das Eingesperrtsein nur schwer verkraften.

Um die Population der frei lebenden Katzen einzudämmen, sind die Mitarbeiter fast täglich unterwegs, um streunende Katzen einzufangen. "Nachdem sie kastriert sind, setzen wir sie wieder in ihrem Revier aus", erklärt Nadine Eichhorst. "Eigentlich ist das eine Sache, die wir vom Frühjahr bis zum Herbst durchführen", sagt sie. Doch je mehr es in die kalte Jahreszeit hineingehe, desto schwieriger werde diese Prozedur. Sie erklärt: "Je später wir diese Katzen einfangen, desto später können sie operiert werden. Dann bleiben sie einige Zeit bei uns in warmen Räumen bis sie genesen sind. Und dann, bei Minusgraden die Tiere wieder in ihrem Revier aussetzen, ist problematisch. Sie müssten dann zumindest bis zum Frühjahr bei uns bleiben - obwohl wir jetzt schon keinen Platz haben." Deshalb sei es ganz wichtig, ganz schnell ein neues Zuhause zu finden. Gut die Hälfte der 90 Katzen sind übrigens Babys - von acht Wochen bis zu einem Jahr. Sie sind bereits entflöht, entwurmt und teilweise auch geimpft.

Die Mitarbeiter des Tierheims, eine Einrichtung des Tierschutzvereins Anhalt-Bitterfeld, freuen sich deshalb auch auf den nächsten Dreh des MDR-Fernsehens in der kommenden Woche. Denn immer, wenn die Einrichtung bei "Tierisch, tierisch" vorgestellt worden ist, dann sei die Vermittlungsrate besonders hoch - und nicht nur, was die vorgestellten Vierbeiner betreffe. Ausgestrahlt werde diese Sendung über das Bitterfelder Tierheim übrigens am 12. November um 19.50 Uhr im MDR.

Wer im Bitterfelder Tierheim, Teichstraße 8, vorbeikommen möchte, um sich ein Tier anzuschauen, kann das dienstags bis donnerstags von 14 bis 17 Uhr und am Wochenende von 10 bis 11 Uhr sowie 14 bis 15 Uhr tun. Telefonisch ist die Einrichtung unter 03493-22037 zu erreichen oder im Internet unter www.tierheim-bitterfeld.de