Mini-Trucks zu bewundern

Von Silke Ungefroren 26.09.2007, 15:49

Bitterfeld/MZ. - Dass dieser Mini-Laster aber auf jeden Fall die Werbeaufschrift eines bekannten Gerstensaftes trug, das weiß er noch ganz genau - er hat ihn nämlich noch, diesen ersten Truck.

Mit der Reklame für Bier begann vor vielen Jahren der Boom jener Automodelle, und auch der heute 41-Jährige entdeckte plötzlich seine Sammelleidenschaft. "Dabei trinke ich gar kein Bier", erzählt er. "Doch wenn es solche Angebote Bierkasten plus Truck gab, dann bin ich hin und habe den Kasten dann für Bekannte gekauft - nur wegen des Autos." Über 2 000 solcher mittlerweile teils hoch gehandelten Stücke unter den Liebhabern nennt er nun bereits sein eigen. Und weil er viele davon doppelt oder dreifach hat und andere dafür gar nicht, lädt er Gleichgesinnte jetzt zum Tauschen ein.

Gemeinsam mit seinem Freund Jörg Goldstein hat er aber nicht nur die mehrfach vorhandenen Objekte fein säuberlich auf Tischen aufgereiht: In dem zur Zeit leer stehenden Ladengeschäft der Firma Hennig in der Bitterfelder Walther-Rathenau-Straße 16, in dem sich zuletzt ein Zooladen befand, hängen auch die Wände voller Trucks - einer schöner und interessanter als der andere. Natürlich nur zur Ansicht, wie die beiden betonen.

Und das Anschauen dürfte sich auch für Nicht-Sammler durchaus lohnen. Längst nämlich werden diese Modelle nicht nur von Brauereien vertrieben. Dosen-Gemüse und Schokolade, Pizza und Chips, sogar Zahnpasta und Geschirrreiniger - für all das wird auf den Mini-Autos geworben, und wie beim Original schön bunt und auffällig. Auch ganz besondere Raritäten sind zu bewundern: Da "singt" einer der Trucks ein Weihnachtslied, haben andere statt des normalen Aufliegers Bierkrüge oder gar einen Schwibbogen auf der Zugmaschine, und selbst vergoldete Exemplare gibt es. Schließlich fehlt auch ein Ausflug in die Ost-Vergangenheit nicht: "Licht aus!" heißt es da, womit nichts anderes als "Erichs Lampenladen" gemeint ist, was durch das Konterfei des damaligen DDR-Häuptlings noch bekräftigt wird.

Andreas Polter freut sich, dass seine Sammlung künftig auch viele andere Leute erfreuen darf. Aus dem Keller nämlich, wo er einst seine Kostbarkeiten liebevoll drapiert hatte, musste er aus Platzgründen weichen. Und so war eigentlich auch die Idee zum Tausch- und Schaugeschäft entstanden. Sein Freund Jörg, der bei der Firma Hennig beschäftigt ist, unterstützt ihn nicht nur beim Erweitern der Sammlung, sondern konnte ihm vor allem auch zwecks Räumlichkeiten behilflich sein - sein Chef stellt den Laden vorübergehend kostenlos zur Verfügung.

Kommenden Sonnabend wollen die Freunde zum ersten Mal ihre Türen für die Öffentlichkeit öffnen - von 9 bis 11 Uhr und dann jeden Sonnabend um diese Zeit. Sollte das mal nicht möglich sein, wird eine Telefon-Nummer an der Tür hinterlassen, über die man auch persönliche Terminabsprachen treffen kann.