Tabellenführer kann Position festigen Spitzenreiter mit fairer Geste
Die Jessener Frauen haben der Spielverlegung zugestimmt und treffen nun am Freitagabend auf Burgenland. Die Radiser Männer erwarten mit Biederitz die Handball-Legende Peter Pysall.

Wittenberg/MZ/hü. - Das Handball-Wochenende startet dieses Mal bereits am Freitagabend. In Jessen präsentiert sich ab 20 Uhr der neue Spitzenreiter der Oberliga der Frauen. Dabei ist die Rede von den Gastgeberinnen. Die Sieben, die sich in der Vorwoche durch einen schwer erkämpften Sieg beim HSV Magdeburg die Tabellenführung zurückgeholt hat, trifft auf die zweite Vertretung vom HC Burgenland. Dabei erweisen sich die Jessenerinnen als sportlich fair.
Der Ernstfall beim Training
„Beim ursprünglichen Termin haben die Gäste keine spielfähige Mannschaft zusammen bekommen und haben deshalb um eine Spielverlegung gebeten. Wir haben zugestimmt. Und da blieb eben nur der Freitagabend, unsere eigentliche Trainingszeit“, so Jessens Übungsleiter Michael Thieme, der mit seiner Sieben gewinnen will und damit in der Oberliga weiter vorn bleiben möchte.
Zumal die beiden Verfolger – Calbe und Oebisfelde – gegeneinander spielen. „Ich schaue immer auf die Endabrechnung“, sagt Thieme. Im Klartext: Die beiden Verfolger haben ein Spiel weniger und auch einen Minuspunkt weniger. So sieht der Coach seine Sieben eher auf Rang drei. „Und das ist unser Saisonziel, das wir praktisch schon erreicht haben. Wir haben noch vier Heimspiele, die wir alle gewinnen wollen, und zwei schwere Auswärtspartien, unter anderem beim heimstarken Team in Oebisfelde“, so der Coach.
Heimrecht in der Oberliga haben auch die Radiser Männer. Sie treffen am Samstagabend in der Sporthalle Lindenallee ab 18 Uhr auf Biederitz. Dabei haben die Gastgeber etwas gut zu machen. Sie haben das Derby in der Vorwoche in Kühnau nach starker erster Halbzeit noch abgegeben. „Erst verliert Radis den Faden und dann das Spiel“, wird auf der Facebookseite des Vereins kommentiert.
„Was wir in Kühnau abgeliefert haben, war peinlich. Jetzt stehen wir wieder mit dem Rücken zur Wand. Wir haben nun drei Heimspiele in Folge und wollen da sechs Punkte holen. Das Hinspiel in Biederitz haben wir klar verloren. Das ist eine junge Mannschaft mit einem erfahrenen Trainer“, so der Radiser Kapitän Eugen Johannes. Tatsächlich dürfen sich die Fans mit dem Biederitzer Coach auf eine echte Handball-Legende freuen. Peter Pysall ist als Spieler und Trainer erfolgreich. Er hat 155 Länderspiele für die DDR bestritten und WM-Bronze 1986 geholt und gewinnt mit Magdeburg 1981 den Europokal der Landesmeister. Als Coach holt er mit Magdeburg den DHB-Pokal.
Nicht so große Namen sind in der Anhalt-Oberliga der Männer anzutreffen. Dafür geht es hier im Kampf um die Meisterschaft und den Aufstieg in die Verbandsliga sehr dramatisch zu.
Die besten Karten hat derzeit Zerbst. Die Sieben hat in der Vorwoche mit dem knappen Sieg in Jessen den Spitzenreiter gestürzt und selbst die Tabellenführung übernommen. Aber wenn zwei sich streiten, so behauptet es zumindest der Volksmund, freut sich der Dritte. Im konkreten Fall kann das Holzdorf werden. Mit einem Erfolg am Samstag ab 18 Uhr gegen die Coswiger Reserve kann vorerst der dritte Tabellenplatz gefestigt werden. Viel interessanter ist aber ein Blick auf die Minuspunkte. Zerbst hat vier, Jessen fünf und Holzdorf ebenfalls fünf.
Auch in der Anhalt-Oberliga der Frauen gibt es spannende Spiele. Im Fokus steht dabei das Derby zwischen der Jessener Reserve, dem Titelverteidiger, und Holzdorf am Sonnabend ab 14 Uhr. Der Vierte trifft auf den Sechsten.
Das, was nach Mittelfeldgeplänkel aussieht, ist ein echtes Prestigeduell. „Viele Holzdorfer Frauen haben einst bei uns gespielt“, sagt dazu Jessens Trainer Michael Thieme. Zündstoff und Brisanz sind garantiert. „Die Derbys sind trotzdem bisher aber immer fair abgelaufen“, betont der Coach. Eine schwere Aufgabe steht vor den Frauen vom SV Grün-Weiß Wittenberg-Piesteritz. Das Auswärtsspiel gegen Wolfen – die Partie wird in der Sporthalle des Berufsschulzentrums August von Parseval in Bitterfeld am Samstag ab 17 Uhr ausgetragen – steht auf dem Programm.
Wolfen ist Fünfter, und die Gäste sind Letzter. Allerdings können die Grün-Weißen bei einem Sieg die Rote Laterne des Schlusslichts an Coswig weiter reichen.
HBC-Frauen sind Favorit
Die Frauen vom HBC Wittenberg treffen in einem Heimspiel am Samstag ab 17.30 Uhr auf Raguhn. „In der Stadthalle wird immer attraktiver Frauen-Handball geboten. Schon das Hinspiel war ein spannendes, enges und körperbetontes Spiel. Wir werden trotz unserer Ausfälle eine schlagkräftige Truppe aufstellen“, sagt HBC-Trainer Sven Jäger.