Hofladen an der Feldstraße Hofladen an der Feldstraße: WSG Bitterfeld-Wolfen feiert ihren 25. Gründungstag

Bitterfeld - Auf 25 Jahre des Bestehens kann die Wohnstättengenossenschaft Bitterfeld-Wolfen (WSG) dieser Tage zurückblicken. Anlass genug, gemeinsam mit Geschäftspartnern, Firmen der Region und der Stadtverwaltung von Bitterfeld-Wolfen zu feiern. Als Örtlichkeit wurde der Hofladen an der Bitterfelder Feldstraße gewählt, der nach seiner Wiederbelebung zu einem Schmuckstück der Genossenschaft geworden ist.
„25 Jahre sind noch kein großer Zeitraum, aber in der Zeit ist viel Positives und auch Negatives geschehen“, blickt Norbert Rückriemen, der gemeinsam mit Matthias Schindler die Geschäftsführung inne hat, zurück. Dennoch sei man derzeit das viertgrößte Wohnungsunternehmen der Stadt. „Der Weg dorthin verlief jedoch alles andere als glatt“, weiß Rückriemen.
Von den anfangs 2.500 Wohneinheiten in Bitterfeld und Wolfen seien jetzt noch 850 übrig geblieben. Ein Schrumpfungsprozess, der zwar schmerzhaft gewesen sei, ohne den aber das Bestehen des Unternehmens nicht hätte gewährleistet werden können. „Wir haben uns quasi gesundgeschrumpft.“
Fast hätte die WSG mit ihren schweren Geburtsfehlern nicht überlebt
Einige der Wohnungen, die damals von der Treuhand aus dem Bestand der Großwerke übernommen wurden, sind privatisiert oder an andere Wohnungsunternehmen erkauft worden. Damit habe man gute Startbedingungen geschaffen, um die eigenen vier Wände gemeinsam in genossenschaftliche Hände zu nehmen. Fast hätte die Genossenschaft mit ihren schweren Geburtsfehlern die rauen Zeiten des industriellen Niedergangs, der steigenden Arbeitslosigkeit und des massenweisen Wegzugs junger Leute nicht überlebt.
Mit viel Geduld und hohem persönlichen sowie finanziellen Einsatz der Mitglieder, Mitarbeiter, des Vorstands und vor allem der finanzierenden Bank durchlebte die Genossenschaft von 2003 bis 2012 einen langen, aber stetigen Gesundungsprozess. Im Jahr 2013 gelang es schließlich, auch die Rechtsnachfolgerin der Treuhandanstalt zu einem angemessenen Sanierungsbeitrag zu bewegen und damit die letzte große Baustelle der Unternehmenssanierung zu schließen.
Schritt für Schritt geht es seither für die WSG voran. Mit vielen Wohnungen weniger als bei der Geburt, aber dafür 850 modernisierten Wohneinheiten, die in attraktiven Stadtlagen die Zukunft ihrer Mieter sichern, macht sie heute für die Mitglieder das Versprechen von einst wahr: gut und günstig zu wohnen.
„Wir sind besonders stolz darauf, dass wir vom Altersdurchschnitt her das jüngste Wohnquartier in der großen Stadt sind“
Das Bild hat sich gewandelt. Die einst maroden Gebäude sind saniert, die Innenhöfe modern gestaltet. Für Kinder und auch Erwachsene sind Räume geschaffen worden, die zum Erholen und Spielen einladen. Und natürlich zum Feiern - wie die regelmäßigen Mieterfeste im Innenhof zeigen. Auch der völlig neu gestaltete Hofladen, der als Veranstaltungsraum, als Galerie oder für Familienfeiern genutzt werden kann, ist ein Schmuckstück der Genossenschaft.
„Wir sind besonders stolz darauf, dass wir vom Altersdurchschnitt her das jüngste Wohnquartier in der großen Stadt sind“, sagt Rückriemen und weiß, dass immer mehr junge Leute in die sanierten Wohnungen ziehen und die großen ruhigen Flächen für die Kinder nutzen wollen.
„Als wir im Jahr 2003 die Geschäftsführung übernommen haben, drohte eine Insolvenz“, blickt der Geschäftsführer auf die Anfänge zurück. Doch mit den tollen Mitarbeitern und sehr viel Energie habe man es geschafft, die WSG in ein sicheres Fahrwasser zu manövrieren. „Den Schritt, den wir beiden Berliner damals gegangen sind, haben wir nicht bereut. Wir haben viele wunderbare Menschen kennengelernt.“ (mz)
