Getränke-Trend in Region Anhalt-Bitterfeld Getränke-Trend in Region Anhalt-Bitterfeld: Was taugt alkoholfreies Bier?

Bitterfeld - Alkoholfreies Bier liegt in der Region voll im Trend. Gastwirte und Getränkehändler berichten über eine steigende Nachfrage. Gerade im Sommer verzichten nicht nur Autofahrer auf Alkohol in ihrem Bier. In den vergangenen Jahren ist es zu einem Lifestyle-Getränk geworden und in der Werbung wird alkoholfreies Bier als gesunder Durstlöscher gepriesen.
Wie gut verkauft sich alkoholfreies Bier?
Die Durstigen in der Region stehen auf den alkoholfreien Genuss, auch wenn immer noch deutlich mehr konventionelles Bier getrunken wird: „Etwa 85 Prozent des verkauften Bieres ist mit Alkohol, 15 Prozent ohne“, schätzt Andrea Brosig, Filialleiterin des „Getränkequelle“-Marktes in der Brehnaer Straße in Bitterfeld. Vor allem mit Limonade oder Fruchtzusätzen vermischtes alkoholfreies Bier werde gerne gekauft. Besonders jetzt im Sommer gebe es einen erhöhten Absatz.
Auch Dieter Eisenmann, Eigentümer des Hotels „Zur Gondel“ mit Biergarten hat den Trend schon bemerkt. „Ein Großteil der Gäste trinkt alkoholfreies Bier“, meint er sogar. Der Bedarf sei sprunghaft angestiegen.
Eignet sich alkoholfreies Bier für Fahranfänger?
Achtung! Wer noch in der Probezeit ist und absolut nüchtern sein muss, sollte auch mit alkoholfreiem Bier aufpassen. Denn Hersteller dürfen ihr Getränk als „alkoholfrei“ bezeichnen, wenn nicht mehr als 0,5 Prozent des berauschenden Stoffes enthalten sind.
Für Fahranfänger ist die beliebte Alternative zum kühlen Blonden in großen Mengen und schnell getrunken also nichts. Betrunken wird man von ein paar Gläsern alkoholfreien Bieres aber auch nicht gleich.
Was sagen die Ärzte zu dem Trend?
Auch wenn die Werbung „isotonisches“ alkoholfreies Bier als optimalen Durstlöscher nach dem Sport anpreist, ist Lutz Wagner, Internist aus Bitterfeld, skeptisch. Alkohol stecke in den meisten, als alkoholfrei gekennzeichneten Bieren, trotzdem noch drin und der mache nach dem Sport nicht fit, sondern müde. Selbst wenn es mittlerweile „echte“ alkoholfreie Biere geben sollte, rät der Mediziner, der selbst Läufer ist, zu Wasser und einer Banane.
„Da steckt eine Menge Werbung drin. Isotonische Getränke sind an sich schon gut, aber es muss eben kein Bier sein“, sagt er. Als isotonisch werden Getränke bezeichnet, die bestimmte Stoffe (sogenannte Ionen) in der selben Konzentration enthalten, wie menschliches Blut. Wagners klares Fazit: „Alkoholfreies Bier nach dem Sport ist nicht zu empfehlen.“
Gibt es alkoholfreies Bier aus Bitterfeld?
In der Bitterfelder Brauerei wird bisher noch kein alkoholfreies Bier hergestellt. „Leider“, sagt deren Geschäftsführer Harald Eisenmann, der den Trend durchaus mitbekommen hat. „Der Anteil steigt stetig. Doch für die Herstellung braucht man eine Entalkoholisierungsanlage und die ist sehr teuer.“ Zwar gebe es mittlerweile besondere Hefen, mit denen man alkoholfreies Weizenbier herstelle könne, doch für ein gewöhnliches alkoholfreies Pils brauche es besagte Anlage.
Das Bier werde ganz normal gebraut und erst im Nachhinein werde ihm der Alkohol entzogen. Noch sei die Herstellung von alkoholfreiem Bier für kleine Brauereien, wie die Bitterfelder, zu teuer. „Doch ich denke, dass das irgendwann bezahlbar wird“, so Eisenmann. (mz)